Republikaner Ted Cruz gibt monatelange Blockade auf
Scott Miller wird neuer US-Botschafter in Bern

Die Hängepartie ist vorbei. Am Wochenende bestätigte der US-Senat Dutzende Diplomatinnen und Diplomaten. Darunter auch Bidens neuen Mann in Bern.
Publiziert: 21.12.2021 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2021 um 10:38 Uhr
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Neuer US-Botschafter in Bern: Scott Miller (l.) mit seinem Ehemann Tim Gill.
Foto: Getty Images

Er darf endlich zügeln: Nach Monaten hat der US-Kongress Scott Miller (42) als neuen US-Botschafter für Bern bestätigt. Die Republikaner stimmten Bidens Wunschkandidaten für die Schweiz und Liechtenstein sowie drei Dutzend weiteren Diplomatinnen und Diplomaten in der Nacht auf Samstag zu.

Nach ersten Gerüchten im Juni hatte US-Präsident Joe Biden (79) den LGBTQ-Aktivisten Scott Miller am 6. August offiziell nominiert, seit dem 10. August lag die Personalie bereits beim Auswärtigen Ausschuss im US-Senat. Doch die Republikaner blockten.

Während der Trump-loyale Senator Josh Hawley (41) aus Prinzip schwor, «alles in seiner Macht stehende zu tun», um das Pentagon und das Aussenministerium davon abzuhalten, auch nur eine einzige Stelle zu besetzen, blockierte der Texaner Ted Cruz (50) die Bestätigungen aus Protest gegen die Politik der Biden-Regierung in Bezug auf die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2. Cruz fordert US-Sanktionen gegen das Projekt.

Cruz stimmte Deal zu

Zuletzt wuchs jedoch der Druck auf die Blockierer, da auch republikanische Senatoren zunehmend Bedenken äusserten, dass die leeren Diplomaten-Posten den Einfluss der USA auf der ganzen Welt beeinträchtigen könnten.

Nun gab Cruz nach. Am frühen Samstagmorgen kündigte der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer (71), eine Einigung an, wonach über Cruz' Sanktionen bis Mitte Januar debattiert und abgestimmt werden.

Doch der Deal brachte den Durchbruch. Und weil die Senatorinnen und Senatoren in die Weihnachtspause wollten, stimmten sie bis in die frühen Morgenstunden gleich gesammelt über Dutzende der vom Präsidenten Nominierten ab – darunter auch Scott Miller.

Auslands-Demokraten freuen sich auf neuen US-Botschafter

Der 41-jährige Betriebswirtschafter ist ein früherer Unternehmensberater, Eventplaner und UBS-Vermögensverwalter aus Denver im US-Staat Colorado. Miller und sein 26 Jahre älterer Ehepartner Tim Gill sind bekannte Philanthropen. Sie setzen sich mit ihrer Stiftung für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transgender-Personen und queeren Menschen ein.

Die Auslands-Demokraten in der Schweiz sind von der Personalie begeistert. «Wir freuen uns schon sehr auf Scott Miller», teilte die stellvertretende Vorsitzende Liz Voss in einer Pressemitteilung mit. «Wir teilen viele Werte mit Botschafter Miller und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm und seinem Ehemann Tim Gill, um die Verbindung zwischen den USA und der Schweiz zu stärken. Wir könnten uns keine bessere Verstärkung für unser Team wünschen, wenn wir uns für den Schutz des Wahlrechts, die Steuerreform, Diversity und vieles mehr einsetzen.»

Aktuell leitet Eva Weigold Schultz die US-Botschaft

Der Prestige-Posten in Bern war seit dem Auszug von «Trumps Mann in Bern», dem Unternehmer Ed McMullen (57), vor elf Monaten vakant. Geschäftsführend hat ihn seit dem 17. Januar 2021 die US-Beamtin Eva Weigold Schultz inne.

Wann Miller nun genau einzieht und ob er seinen Mann mitbringt, ist noch unklar. Vermutlich könne es im Januar so weit sein, heisst es aus der US-Botschaft in Bern. Dann fehle nur noch das Beglaubigungsschreiben des EDA, damit Miller richtig loslegen kann. (kin)

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