«Regierungen versuchen Medien zu vereinnahmen»
Ringier wehrt sich in Polen gegen politische Einflussnahme

Ein neues Mediengesetz in Polen will den Einfluss ausländischer Unternehmen auf nationale Medien beschränken. Bereits jetzt sind diese politischem Druck ausgesetzt. Betroffen ist auch Ringier.
Publiziert: 17.06.2017 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 17:57 Uhr

Ausländischen Medienhäusern weht in Osteuropa derzeit ein rauer Wind entgegen. Jaroslaw Kaczynski, Vorsitzender der Regierungspartei PiS, will die Medien im Land «repolonsieren». Konkret sieht eine geplante Revision des Mediengesetzes im Land vor, die Beteiligung ausländischer Medien an Zeitungen, Radio- und TV-Stationen sowie Online-Plattformen von bislang maximal 40 auf 30 Prozent zu beschränken.

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Von der Gesetzesänderung betroffen wäre auch das grösste Schweizer Medienhaus Ringier, zu dem BLICK gehört und in Polen im Joint Venture mit Axel Springer zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften herausgibt. In einem Interview mit der «NZZ» spricht Ringier-CEO heute von Druckversuchen, der man derzeit aufgrund den Plänen der Regierung ausgesetzt sei.

«Ton hat sich massiv verschärft»

«Der Ton regierungsnaher Medien, aber auch der Regierung selbst hat sich uns gegenüber massiv verschärft», sagt Walder. Staatsnahe Unternehmen hätten aufgehört, Inserate in den Medien von Ringier Axel Springer zu schalten, zudem würden regierungstreue Medien, die sich auf dem Kurs der Regierung befinden, Unwahrheiten über Mitglieder des Managements in Polen verbreiten, um das Unternehmen zu diskreditieren.

Auch in anderen osteuropäischen Staaten würden Regierungen versuchen, «Medien für sich zu vereinnahmen», sagt Walder. «Das erleben wir in Serbien, Polen und Ungarn, zum Teil auch in der Slowakei.» Man sei überzeugt, dass unabhängige Medienhäuser für die Gesellschaft «förderlich und wünschenswert» seien. «Darum haben wir auch kein Verständnis dafür, dass unsere Unabhängigkeit bekämpft wird.»

Walder schliesst kategorisch aus, dass sich Ringier aus Polen zurückzieht. Im Gegenteil: «Wir wollen auch in Polen wachsen.» (lha)

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