Sender mit extremistischen Tendenzen konnten sich in den vergangenen Jahren massiv ausbreiten. Nun drängt ein österreichischer TV-Sender auf den Schweizer Markt.
Wie der «Tagesanzeiger» berichtet, plant der österreichische TV-Sender Auf1 ein Studio in der Schweiz. «Aufgrund unserer guten Kontakte in die Schweiz ist es naheliegend, dass wir in den nächsten Monaten mit Auf1-Schweiz starten können», schreibt Chefredaktor Stefan Magnet (39) auf Anfrage.
Auf1 wurde Mitte 2021 gegründet. Seither erlebte der Sender ein extremes Wachstum. Mehrere Nachrichtensendungen pro Tag und eigene Dokumentationen machen einen Hauptteil des Programms aus. Mittlerweile werden die Sendungen in zwei Studios in Berlin und Linz produziert, laut eigenen Angaben arbeiten rund 50 Menschen regelmässig für den Sender. Finanziert wird der Sender vor allem über Spenden.
Impfung als «Gen-Experiment» bezeichnet
Laut dem Investigativnetzwerk «Correctiv» ist Chefredaktor Magnet kein unbeschriebenes Blatt. Die Verbindungen zur Rechten und extremen Rechten seien «umfassend dokumentiert». Magnet war früher im Führungskader des «Bundes Freier Jugend», eine Organisation, die von Beobachtern als strammrechts eingestuft wird. Der österreichische Verfassungsschutz schrieb 2006 in einem Bericht, der «Bund Freier Jugend» strebe wohl «eine führende Rolle als Träger, Erhalter und Verbreiter rechtsextremen Gedankengutes» an.
In seinen Sendungen berichtet Magnet über Themen wie den Corona-Impfstoff oder den Klimawandel – mit eindeutiger Meinung. So bezeichnete er die Corona-Impfung in einer seiner Sendungen als «Gen-Experiment». Der menschengemachte Klimawandel sei «Unsinn», das Ganze ein grosser «Klima-Schwindel». Das «Correctiv»-Rechercheportal widerlegte die Behauptungen als grösstenteils falsch.
Startdatum unklar
Auch Schweizer Aktivisten sind bereits bei Auf1 aufgetreten, berichtet der «Tagesanzeiger». So war unter anderem Stephan Rietiker (66), Präsident von Pro Schweiz, zu Gast. Er sprach über die Aufarbeitung des «Corona-Betrugs». Rietiker sagte auf Anfrage der Zeitung, er habe bei Auf1 eine Plattform erhalten – anders als Schweizer Medien. Auch Philipp Kruse, Schweizer Rechtsanwalt, hatte einen Auftritt. Er bewarb laut dem Bericht seine Klage gegen Swissmedic.
In der Schweiz arbeitet Magnet bereits heute mit dem Gesundheitssender QS24 zusammen. Dieser lud in der Vergangenheit etwa den Schweizer Arzt Andres Bircher ein. Bircher behauptete, das Coronavirus gehe bei 40 Grad «kaputt». Deswegen seien heisse Bäder ein «wunderbarer Schutz» gegen das Virus. Wissenschaftler in den USA widerlegten diese Behauptung. Demnach würde das Virus erst bei rund 75 Grad Celsius kaputt gehen.
Wann und wo genau Auf1 in der Schweiz starten will, ist unklar.(zis)