Darum gehts
- Nato plant «Drohnenmauer» an Ostflanke als Verteidigung gegen russische Bedrohung
- Deutschland führt Initiative mit sechs Nato-Staaten an Grenze zu Russland
- Projekt soll von Norwegen bis Polen reichen und modernste Technologie nutzen
Dass Russland mit dem Gedanken eines Angriffs auf die Nato kokettiert, ist längst kein Geheimnis mehr. Im April sagte der russische Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin (70), dass Polen und die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen «die ersten wären, die leiden würden», sollte es zu einem Konflikt zwischen Russland und der Nato kommen. Laut dem britischen Militärexperten Ed Arnold könnte ein Angriff bereits 2027 erfolgen.
Die Nato hat die Gefahr erkannt, an der Ostflanke wird massiv aufgerüstet, und die Grenzen werden verstärkt. Als Reaktion auf den anhaltenden Krieg in der Ukraine und die Drohungen aus Moskau wurde eine neue, umfassende Verteidigungsinitiative ins Leben gerufen. Dabei geht es auch um unbemannte Flugobjekte, die aus der modernen Kriegsführung nicht mehr wegzudenken sind.
Frühwarnnetz an der Nato-Ostflanke
Das Projekt «Drohnenmauer» sieht eine durchgehende Schicht der unbemannten Luftsysteme vor, die sich von Norwegen bis Polen erstreckt und modernste Technologie zur Verteidigung gegen Eindringlinge nutzt. Das berichtet «Newsweek».
Die «Drohnenmauer» soll als permanentes Frühwarn- und Aufklärungsnetz entlang der Ostflanke der Nato dienen, insbesondere in gefährdeten Grenzgebieten zu Russland. Sie soll die regionale Kontrolle über Überwachungstechnologien sichern und Konflikten entgegenwirken.
Mehrere Rüstungsfirmen mischen mit
Die Initiative spiegelt auch eine zunehmende Verlagerung der europäischen Verteidigungsstrategie hin zu mehr Eigenständigkeit wider. Seit Donald Trump (78) wieder im Weissen Haus sitzt, zieren sich die USA, als Sicherheitsgarant Europas aufzutreten.
Der ehrgeizige Plan wird von Deutschland angeführt. Mit Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen sind sechs Nato-Staaten mit einer Grenze zu Russland am Projekt beteiligt. Mehrere europäische Rüstungsunternehmen sind ebenfalls involviert.
Mit im Boot sitzt unter anderem die deutsche Verteidigungsfirma Helsing, die bei ihren Waffensystemen auf künstliche Intelligenz setzt. CEO Gundbert Scherf glaubt an den «Drohnenmauer-Plan» an der Nato-Ostflanke. «Wenn wir dort in grosser Zahl stationieren, auf asymmetrische Fähigkeiten setzen und Zehntausende Kampfdrohnen dort konzentrieren, dann wird das eine sehr glaubwürdige konventionelle Abschreckung sein», sagte er dem Deutschlandfunk.
In Polen, wo die Grenze zu Russland in den kommenden Jahren in eine Festung verwandelt werden soll, wird die «Drohnenmauer» wohl in das Abwehrsystem «Ostschild» integriert werden. Die Arbeiten laufen bereits.