Darum gehts
- Rassistische Stellenanzeige eines Dachdeckers sorgt in Sachsen für Empörung
- Stadtverwaltung distanziert sich und stellt Strafantrag gegen das Inserat
- Handwerkskammer Dresden betont Vielfalt im Handwerk und lehnt Rassismus ab
«Keine Hakennasen, keine Bimbos!» Ein Dachdecker aus Sachsen (D) sucht mit diesen rassistischen Worten nach neuen Auszubildenden. Die Anzeige ist im Sebnitzer Amtsblatt «Neues Grenzblatt» erschienen.
Auf den ersten Blick wirkt sie nicht aussergewöhnlich. Die Firma feiert 30 Jahre Jubiläum. Der Dachdeckermeister dankt seinen Kunden und Geschäftspartnern für die Treue und das Vertrauen über die lange Zeit. Anschliessend erwähnt der Betrieb, dass es einen Ausbildungsplatz für das nächste Jahr gebe. Dann folgt der rassistische Absatz. Und der Schluss des Schreibens: «Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und sonnige Feiertage!»
«Wir bekennen uns zu einem demokratischen und zivilisierten Umgang»
Die rassistische Anzeige sorgt im Netz für Unverständnis. Die Stadtverwaltung der kleinen Gemeinde hat bereits reagiert. Man distanziere sich klar von dem Inserat. «Volksverhetzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form abgelehnt», schreibt die Stadtverwaltung in einem Post auf Facebook.
Ausserdem habe die Stadt einen Strafantrag gestellt. Und weiter: «Wir bekennen uns zu einem demokratischen, wertschätzenden und zivilisierten Umgang miteinander, der auf gegenseitiger Akzeptanz beruht. Wir stehen gemeinschaftlich zu unseren gesellschaftlichen Werten und lehnen jegliche Form von Extremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ab.»
«Ich habe heute Abend eine Familienfeier»
Auch die Handwerkskammer distanziert sich von dem Inserat. «Die Handwerkskammer Dresden stellt klar, dass sie sich von Rassismus distanziert und die Vielfalt im Handwerk betont», sagt Volker Beck von der Handwerkskammer zur «Jüdischen Allgemeinen».
Die Anzeige ist mittlerweile nicht mehr in der Onlineversion des Blatts zu finden. Der Dachdecker will sich nicht zu dem Inserat äussern. «Ich habe heute Abend eine Familienfeier, ich kann jetzt nicht mit der Presse hier», sagt er zum Journalisten Arndt Ginzel. Auch sonst schweigt der Dachdeckermeister zu seiner rassistischen Anzeige.