Rätsel um Qin Gang ungelöst
Chinas Ex-Aussenminister weiterhin vermisst – seit über einem Jahr

Seit Monaten ist Qin Gang nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Nun teilt Peking mit, dass er aus der Parteiführung zurückgetreten sei. Sein Fall bleibt mysteriös. Wird gegen ihn ermittelt?
Publiziert: 18.07.2024 um 12:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2024 um 10:26 Uhr
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Das letzte öffentliche Bild des Aussenministers. Aufgenommen vor über einem Jahr.
Foto: AFP

Das letzte Foto ist mehr als ein Jahr alt: Vom chinesischen Aussenminister Qin Gang (58) fehlt weiterhin jede Spur. Und in Peking hüllt man sich in Schweigen.

Chinas früherer Aussenminister, der seit vergangenem Sommer nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war, gehört nicht mehr der Führung der Kommunistischen Partei an. Wie das Zentralkomitee der Partei am Donnerstag nach einer viertägigen Sitzung mitteilte, wurde sein Rücktritt angenommen.

Das Rätsel um das Verschwinden des chinesischen Politikers bleibt damit weiter ungelöst. Nähere Angaben machte die Partei erneut nicht. Im Sommer vergangenen Jahres war der damalige Aussenminister plötzlich nicht mehr zu öffentlichen Terminen erschienen. Wochen später wurde der von Staats- und Parteichef Xi Jinping (71) für das Amt ausgewählte Spitzenpolitiker schliesslich nach nur etwa sieben Monaten von seinem Posten abgesetzt. Im Februar war er als Abgeordneter des Volkskongresses zurückgetreten.

Affäre mit Journalistin?

Seitdem brodelt die Gerüchteküche. Anfangs war von «gesundheitlichen Problemen» die Rede. Danach wurde spekuliert, ob dem 58-Jährigen eine Affäre mit einer bekannten chinesischen TV-Journalistin zum Verhängnis wurde. Neben Qin verschwand im Spätsommer 2023 auch der damalige Verteidigungsminister Li Shangfu (66). Sein Schicksal ist jedoch geklärt: Wegen schwerer Korruptionsvorwürfe wurde der General Ende Juni aus der Partei ausgeschlossen. Das Zentralkomitee entfernte ihn folgerichtig am Donnerstag ebenfalls aus seinen Reihen. In China verschwinden immer wieder auch hochrangige Beamte aus der Öffentlichkeit. Später wird dann oft bekannt, dass die Disziplinarkommission der Partei gegen sie ermittelt.

Neben Qin verschwand im Spätsommer 2023 auch der damalige Verteidigungsminister Li Shangfu (66). Sein Schicksal ist jedoch geklärt: Wegen schwerer Korruptionsvorwürfe wurde der General Ende Juni aus der Partei ausgeschlossen. Das Zentralkomitee entfernte ihn folgerichtig am Donnerstag ebenfalls aus seinen Reihen. In China verschwinden immer wieder auch hochrangige Beamte aus der Öffentlichkeit. Später wird dann oft bekannt, dass die Disziplinarkommission der Partei gegen sie ermittelt.

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