Die Entdeckung war eine Sensation: Wildtier-Forscher Freek Vonk (41) spürte im Februar im Amazonas eine neue Riesenschlangen-Art auf. Sieben Meter lang war das Reptil mit dem Spitznamen Ana Julia; es wog circa 200 Kilogramm. Dem Niederländer gelangen spektakuläre Aufnahmen. Auf einem Video ist zu sehen, wie er unter Wasser mit der weiblichen Schlange schwimmt.
Doch nun wurde die Riesenschlange tot im Fluss gefunden, wie Forscher Vonk auf seinem Instagram-Account bestätigt: «Was für ein trauriger und tragischer Verlust. Wie krank muss man sein, um so einem schönen und einzigartigen Tier so etwas anzutun?» Gemäss seinen ersten Informationen wurde das Reptil wohl von Jägern erschossen. Eine offizielle Bestätigung zur Todesursache gibt es aber noch nicht. Die Ermittlungen laufen. Da es nur wenige dieser «kolossalen» Riesenschlangen gebe, sei der Schaden für die Artenvielfalt enorm, klagt Vonk.
Grösse der Schlange war zunächst ein Schock
Anakondas sind Würgeschlangen und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in Gewässern. Gemeinsam mit anderen Forschern nahm Vonk im Februar DNA-Proben von der Schlange. Die daraus resultierende Studie zeigte: Trotz Ähnlichkeit zu anderen bekannten Anakondas wie etwa der Grünen Anakonda handelt es sich bei der neu entdeckten Nördlich Grünen Anakonda um eine eigenständige Spezies.
«Genetisch unterscheiden sie sich um 5,5 Prozent. Um das nun in Kontext zu setzen: Wir unterscheiden uns um etwa 2 Prozent von Schimpansen», sagte Bryan Fry, renommierter Biologe an der Universität von Queensland in Australien und Mitautor der Studie, gegenüber «National Geographic».
Auf Instagram erinnert sich der niederländische Forscher Vonk an die ungewöhnliche Begegnung: «Ich werde nie vergessen, wie besonders es war, Zeit mit ihr auf dem Grund des Flusses zu verbringen.» Der Anblick der Riesenschlange habe ihn zuerst geschockt. Seine Anwesenheit schien die Schlange aber nicht zu stören. Über eine Stunde sei er mit ihr geschwommen. «Es bleibt eines meiner atemberaubendsten Naturerlebnisse.» (sam)