Prügel-Passagiere, Kindergeschrei, Polizeieinsatz – Ryanair-Flug endete nach 36 Minuten
«Es war ein Flug aus der Hölle»

Ein Flieger von Ryanair musste ausserplanmässig in Marrakesch in Marokko zwischenlanden. Dies nach gerade mal gut einer halben Stunde Flug. Einige Passagiere konnten sich schlicht nicht benehmen.
Publiziert: 08.07.2024 um 17:48 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2024 um 18:34 Uhr
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Die Ryanair-Maschine war eigentlich auf dem Weg von Agadir nach London. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Denis MolnarJournalist

Kaum war die Ryanair-Maschine in der Luft, musste sie auch schon wieder landen. Der Abendflug war am Mittwoch im marokkanischen Agadir an der südlichen Atlantikküste gestartet und auf dem Weg nach London Stansted. Nach 36 Minuten jedoch stand der Flieger dann auf dem Rollfeld von Marrakesch. 

Der Grund: Zwischen zwei Familien war eine Massenschlägerei ausgebrochen. Ausgangspunkt war, dass ein Ende Zwanzigjähriger eine Passagierin gefragt hatte, ob sie die Plätze tauschen könnten, damit er bei seiner Frau und seinem Kind sitzen könne. Die Frau soll dies abgelehnt haben, da sie selbst mit ihrer Tochter zusammensass. Daraufhin habe der Mann angefangen, sie zu bedrohen. Der Flieger hob trotzdem ab. 

«Es war wie ein Schneeballeffekt»

Doch kurz nachdem das Anschnallzeichen erloschen war, sprang der Mann der Bedrohten, er wird auf circa 30 geschätzt, auf und ging auf den Pöbler los. Die ersten Fäuste flogen, während die Crew versuchte, die Situation zu beruhigen.

«Sie gingen aufeinander los. Eine Familie gehörte zu einer grösseren Gruppe, und so mischten sich immer mehr Personen ein», schildert ein britischer Fluggast die Situation gegenüber «The Sun». «Dann bekam eine Frau in einer der hinteren Reihen eine Panikattacke, Kinder schrien. Es war wie ein Schneeballeffekt», so der 36-Jährige. «Es war ein Flug aus der Hölle.»

Und so kam es, dass der Pilot keine andere Option sah, als wieder zur Landung anzusetzen. In Marrakesch wurden die Streithähne von der Polizei aus der Maschine geholt. Damit aber nicht genug. Einem weiteren Passagier wurde so schlecht, dass er während des kurzen Flugs mit Sauerstoff versorgt werden musste. Er wurde, wieder zurück am Boden, von Sanitätern behandelt und für fluguntauglich erklärt.

Odyssee endete erst am Donnerstagabend

Dies liess er sich aber nicht gefallen und wurde gegenüber der Besatzung ausfällig. Auf Aufnahmen, die dem britischen Boulevardblatt vorliegen, ist zu hören, wie er schreit: «Sie denken, ich bin ein Terrorist. Deshalb bringen sie die ganze Armee hierher, um mich zu holen. Gib mir meine verf***te Tasche. Ich brech dir den Kiefer.» Andere Passagiere schalteten sich ein und baten ihn, das Flugzeug zu verlassen. Schliesslich wurde auch er von der Polizei von Board geholt. 

Und wer jetzt glaubt, dass es endlich weiter nach London gehen konnte, der irrt gewaltig. Denn um alle Störenfriede zu beseitigen, brauchte es mehr als zwei Stunden. Dadurch hatte die Ryanair-Besatzung ihre maximale Flugstundenzahl erreicht. Die restlichen etwa 200 Passagiere mussten die Nacht in einem örtlichen Hotel verbringen und wurden auf den nächsten Flug umgebucht. Doch auch dieser wurde gestrichen, womit die Odyssee erst am Donnerstagabend in London endete. 

Ein Sprecher von Ryanair entschuldigte sich bei den Fluggästen für die Unannehmlichkeiten, die «durch eine kleine Gruppe störender Passagiere verursacht wurde». Für diese könne die Fluggesellschaft jedoch nichts.

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