Es könne auch nicht ausgeschlossen werden, dass China das Militär einsetzen würde, um seine Kontrolle über die Stadt zu festigen, sagte Wong am Dienstag. «Panzer zu schicken bleibt irrational, aber nicht unmöglich», sagte er.
Wong war vergangene Woche in Berlin auch mit Aussenminister Heiko Maas zusammengetroffen, was heftige Kritik der chinesischen Führung ausgelöst hatte. Peking bestellte den deutschen Botschafter ein und kündigte Konsequenzen für die bilateralen Beziehungen an.
Vor dem Parlamentskomitee in Washington sagte Wong, die seit dem Ende der britischen Kolonialzeit geltende Regelung, wonach Hongkong zu China gehöre, aber sein eigenes und freieres System habe, sei in Gefahr. Hongkong bewege sich «gefährlich nahe» auf einen Zustand zu, bei dem nur noch Chinas System gelte.
Langer Kampf für Demokratie
Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe an China 1997 mit einem eigenen Grundgesetz nach dem Prinzip «ein Land, zwei Systeme» autonom als eigenes Territorium regiert. Die sieben Millionen Hongkonger stehen unter Chinas Souveränität, geniessen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie etwa Meinungs- und Versammlungsfreiheit.
Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Massenprotesten, die oft mit Zusammenstössen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei enden. Die Protestbewegung befürchtet zunehmenden Einfluss Chinas auf Hongkong.
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam will mit einem öffentlichen Dialog die Proteste der Demokratiebewegung in den Griff bekommen. Ab der kommenden Woche böten sie und ihr Team Gesprächsrunden mit der Bevölkerung an, kündigte Lam am Dienstag an.
Aktionen zum chinesischen Nationalfeiertag
Trotz Sorgen vor einer Eskalation der Gewalt planen die Hongkonger Demonstranten auch an Chinas Nationalfeiertag am 1. Oktober Aktionen. Das sagte die Abgeordnete Tanya Chan am Dienstag in Genf. «Wir machen uns Sorgen, dass die Brutalität der Polizei eskaliert», sagte sie.
Chan hatte am Montag im Uno-Menschenrechtsrat vor einer humanitären Krise in Hongkong gewarnt. Sie rief den Rat auf, eine unabhängige Untersuchungskommission einzurichten. China hatte vergeblich versucht, Chans Auftritt vor dem Rat zu verhindern. Die Abgeordnete war im April wegen ihrer Teilnahme an den sogenannten Regenschirm-Protesten im Jahr 2014 verurteilt worden. (SDA)
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.
Seit Monaten ziehen sich die Proteste in Hongkong hin. Hunderte regierungskritische Demonstranten blockieren unter anderem Flughäfen, U-Bahn und marschieren durch die Strassen. Die Polizei greift zu brutalen Mitteln, um sie zu stoppen. BLICK hält Sie im Newsticker auf dem laufenden.