Am Sonntag ist der iranische Präsident Ebrahim Raisi (†63) bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen. Auch Aussenminister Hossein Amir-Abdollahian (†60) ist tot.
Die beiden hatten zuvor gemeinsam mit dem Präsidenten Aserbaidschans, Ilham Alijew (62), der Einweihung eines Damms an der Grenze zu Aserbaidschan beigewohnt und befanden sich zum Zeitpunkt des Absturzes auf der Rückreise. Unterwegs stürzte die Maschine dann in der Nähe der nordiranischen Stadt Jolfa ab.
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Wer war alles an Bord?
Neben Raisi und Amir-Abdollahian waren im Präsidentenhelikopter noch sieben weitere Passagiere zugegen. Ihre Leichen sind nach Regierungsangaben identifiziert worden.
Trotz starker Verbrennungen hätten die Identitäten der Insassen am Montag festgestellt werden können, wie ein hochrangiger Regierungsvertreter der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim sagte. Ihre Leichen seien inzwischen nach Tabris, die Hauptstadt der Provinz Ost-Aserbaidschan, überführt worden.
Wie kam es zum Unfall?
Darüber liegen Stand Montag noch keine offiziellen Informationen vor. Bereits kursieren jedoch wilde Spekulationen, dass der Absturz möglicherweise mit schlechtem Wetter, einer technischen Störung oder gar mit Sabotage zusammenhängen könnte.
Bekannt ist bisher, dass Raisis Präsidenten-Maschine von zwei anderen Helikoptern begleitet wurde. Diese waren jedoch nicht vom Absturz betroffen und konnten sicher landen. Laut iranischen Medien handelt es sich bei dem abgestürzten Helikopter um eine Bell 212. Der «Financial Times» zufolge wurde die Maschine noch zu Zeiten des Schahs beschafft, der 1979 durch die Islamische Revolution von der Macht verdrängt wurde.
Wegen der westlichen Sanktionen gegen den Iran ist der Kauf neuer Flugobjekte für das Mullah-Regime keine einfache Aufgabe. Es ist darüber hinaus kein Geheimnis, dass die iranische Luftwaffe stark veraltet ist. Dass der Unfall auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist, wäre deshalb nicht überraschend.
So geht es im Iran jetzt weiter
Die iranische Verfassung gibt für den Fall, dass ein Präsident im Amt handlungsunfähig wird oder stirbt, klare Leitlinien vor: Gemäss Artikel 131 übernimmt der erste Vizepräsident mit der Bestätigung des Revolutionsführers Ali Chamenei (85) das Amt. Dieser hat sich bereits dafür ausgesprochen, dass vorerst Vize Muhammad Mukhbar (69) die Rolle des Präsidenten übernimmt. Zudem ordnete er eine fünftägige Staatstrauer an.
Für Dienstag sind die Trauerfeierlichkeiten für Präsident Raisi und Aussenminister Amir-Abdollahian vorgesehen. Das Datum für die Beerdigung der beiden Staatsmänner ist noch nicht bekannt. Raisi soll in seiner Heimatstadt Maschhad begraben werden.
Hatte Israel allenfalls seine Finger im Spiel?
Gemunkelt wird auch, dass Israel etwas mit dem Absturz zu tun haben könnte. Offiziell dazu geäussert hat sich Israel bislang noch nicht. Israelische Medien berichteten am Montag jedoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsvertreter, dass Israel nichts mit dem Vorfall im Land seines Erzfeindes zu tun habe.