Portugal setzt klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit
Chefs dürfen Angestellte nach Feierabend nicht mehr kontaktieren

Das portugiesische Parlament hat neue Gesetze verabschiedet, um die Bedingungen im Homeoffice zu verbessern. Künftig müssen Arbeitgeber mit einer Strafe rechnen, wenn sie ihre Angestellten ausserhalb der Arbeitszeit kontaktieren.
Publiziert: 11.11.2021 um 17:07 Uhr
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Angestellte dürfen ausserhalb der Arbeitszeit nicht mehr von ihrem Vorgesetzten kontaktiert werden.
Foto: imago

Homeoffice ist seit der Corona-Pandemie nicht mehr wegzudenken. Es bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Ein negativer Punkt ist, dass das Arbeiten von zu Hause aus die Grenze zwischen Beruf und Freizeit immer mehr verschwimmen lässt.

Portugal hat darauf reagiert und am Freitag neue Gesetze verabschiedet. Arbeitgeber, die mehr als zehn Personen beschäftigen, dürfen ihre Angestellten ausserhalb der Dienstzeiten nicht mehr kontaktieren. Sollten sie es doch tun, können sie bestraft werden. Das hat die Regierung der Sozialistischen Partei auf dem Web Summit in Lissabon gefordert.

Strom- und Internetrechnungen soll Arbeitgeber bezahlen

Die portugiesische Ministerin für Arbeit und soziale Sicherheit, Ana Mendes Godinho (49), sagte: «Die Pandemie hat die Notwendigkeit beschleunigt, zu regeln, was geregelt werden muss. Das Homeoffice kann ein Wendepunkt sein, wenn wir von den Vorteilen profitieren und die Nachteile reduzieren.»

Ein weiteres neues Gesetz betrifft die Kosten für die erhöhte Strom- und Internetrechnung, die im Homeoffice entstehen. Sie sollen in Portugal künftig vom Arbeitgeber übernommen werden. Ausserdem bekommen Eltern von Kindern unter acht Jahren das Recht, von zu Hause aus arbeiten zu dürfen.

Besserer Schutz für die Angestellten

Um die Einsamkeit im Homeoffice zu bekämpfen, werden Unternehmen dazu verpflichtet, alle zwei Monate persönliche Treffen mit Angestellten zu organisieren.

Die neuen Gesetze sollen laut Godinho den Schutz der Angestellten erhöhen. Zudem erhoffe sich die Regierung, dass Portugal dadurch attraktiver für ausländische Arbeitskräfte werde. Godinho wolle diese ihrer eigenen Aussage zufolge «nach Portugal locken». (gin)

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