Der Mord an einem 13-jährigen Mädchen erschüttert Österreich. Am Samstag war die Leiche der Niederösterreicherin auf einem Grünstreifen neben der Viktor-Kaplan-Strasse in Wien gefunden worden. Sie war gegen einen Baum gelehnt.
Schnell war klar: Das Mädchen war unter Drogen gesetzt und erwürgt worden.
Am Montag erfolgte der Durchbruch der Ermittler. Die Polizei nahm zwei afghanische Asylbewerber fest, einen 16- und einen 18-jährigen Mann. Ein Bekannter von ihnen hatte sich bei der Polizei gemeldet, wie die «Krone» schreibt.
An einer Pressekonferenz sagte Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Dienstag: «Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen dürfte das Mädchen mit den Verdächtigen bekannt gewesen sein.» Das Mädchen sei freiwillig in die Wohnung der beiden mitgegangen.
Sexuell missbraucht
Dort kam es zur schrecklichen Tat. Das Mädchen sei unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht worden. «Die Ermittler gehen davon aus, dass Ecstasy im Spiel war», sagte Pürstl. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Täter im Spiel waren.
Inzwischen hat sich Innenminister Karl Nehammer (48, ÖVP) eingeschaltet. «Was am Samstag passiert ist, macht mich fassungslos und zutiefst betroffen», sagte er. Die Polizei ermittle derzeit intensiv im Umfeld des Opfers und der Verdächtigen.
Ausschaffungen forcieren
Die beiden tatverdächtigen Afghanen seien als Asylbewerber nach Österreich gekommen, so Nehammer, einer von ihnen als subsidiär Schutzberechtigter. Subsidiär Schutzberechtigte sind Personen, deren Asylantrag zwar abgewiesen wurde, aber deren Leben oder Gesundheit im Herkunftsland bedroht wird.
Dieser Status sei ihm jedoch bereits aufgrund mehrerer Vorstrafen wegen Drogendelikten aberkannt worden, sagte Nehammer. Er habe dagegen Einspruch erhoben, daher sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen gewesen.
Der zweite Asylwerber habe erst dieses Jahr Antrag auf Asyl gestellt. «Er befindet sich daher in der sogenannten Grundversorgung», so der Innenminister.
Der Fall rückt auch die Diskussion über Abschiebungen nach Afghanistan in den Fokus der Öffentlichkeit. Nachdem Justizministerin Alma Zadić (37, Grüne) jüngst eine Aussetzung von Rückführungen ins Bürgerkriegsland ins Spiel brachte, konterte Nehammer am Dienstag, man werde Abschiebungen in den asiatischen Staat fortführen.
Eltern meldeten sich
Wer das Mädchen war, wurde nicht gesagt. Nachdem die Polizei am Sonntag eine Personenbeschreibung inklusive der Kleidung der Toten veröffentlicht hatte, meldeten sich die Eltern auf einer Polizeiinspektion in Niederösterreich und identifizierten das Opfer als ihre Tochter.
Das Mädchen hatte auch in Niederösterreich gewohnt, hiess es seitens der Polizei. Wie und warum die Jugendliche am Wochenende nach Wien gekommen war, ist nun Gegenstand von Ermittlungen. (gf)