Als Erster machte Boris Johnson einen Rückzieher. Dann gab auch Andrea Leadsom vorzeitig auf. Am Ende blieb nur eine als Nachfolgerin von David Cameron übrig: Theresa May. Ab morgen ist die 59-Jährige Grossbritanniens neue Premierministerin.
«Es geht um Krisenmanagement»
Schon jetzt gilt May als neue «Eiserne Lady». Dass sie ungewählt ins Amt gerutscht ist, muss kein Nachteil sein, glaubt Politikwissenschaftler Michael Hermann (44). «Helmut Kohl ist auch aufgrund eines Koalitionswechsels an die Macht gekommen, ohne gewählt worden zu sein. Danach hat er Deutschland 16 Jahre lang erfolgreich regiert», sagt er gegenüber BLICK.
IMAGE-ERRORDie konservative Politikerin hasst Small Talk – wichtiger ist es ihr, einen guten Job zu machen. «In der aktuellen Situation geht es in Grossbritannien um Krisenmanagement. Theresa May muss den Laden zusammenhalten», sagt Hermann. Deshalb sei es von Vorteil, dass May nicht viel redet, sondern anpackt.
Die grösste Herausforderung ist das Volk
Trotzdem könnte ihre Unnahbarkeit zum Problem werden. Nicht für das Parlament, aber bei der Bevölkerung. Hermann: «Sich vor dem Parlament zu behaupten, ist nicht die grösste Aufgabe. Schwieriger ist es, sich vor der Bevölkerung zu beweisen.»
Ab morgen liegt es an Theresa May, Grossbritannien durch den Brexit zu führen und bei den Verhandlungen mit der EU das Beste für ihr Land rauszuholen. «Wenn sie das erfolgreich macht, hat sie auch Chancen, die nächsten Wahlen für sich zu entscheiden», sagt der Politologe. (jvd)