Auf einen Blick
- Explosionen im Libanon lösten weltweit Entsetzen aus
- Pager-Nachricht aktivierte Schalter und führte zur Detonation
- Nachricht an rund 5000 Pager übermittelt
Die Explosionen im Libanon lösten weltweit Entsetzen aus. Die Menschen fragen sich: Wie konnten kleine Pager innert Sekunden im ganzen Land solch enorme Schäden auslösen?
Wie die «New York Times» («NYT») in einem Bericht schreibt, soll die Zündung strukturiert abgelaufen und vom israelischen Geheimdienst eingeleitet worden sein. Um 15.30 Uhr wurde eine Nachricht an die rund 5000 Pager übermittelt. Der Inhalt des empfangenen Codes ist unklar, jedoch geht man davon aus, dass er unverdächtig schien. Die Nachricht habe ausgesehen, als sei sie von der Führung der Hisbollah, heisst es in den Recherchen.
Die Nachricht soll einen Schalter in den Geräten aktiviert haben, der schliesslich die Detonation des Sprengsatzes auslöste. Vorher sollen die Pager mehrere Sekunden gepiept haben. Auf den Pagern prangte das Logo der Firma Gold Apollo. Die Firma aus Taiwan gibt aber an, nichts mit den Geräten zu tun gehabt zu haben.
Opfer hielten Geräte vor das Gesicht
Dieser Ablauf passt zu den gemeldeten Verletzungsmustern. Libanesische Medien berichten von schwersten Augenverletzungen. Als die Pager zu piepen begannen, dürften viele Verwundete direkt auf das Gerät geschaut haben. So auch der iranische Botschafter Mojtaba Amini. Rund zehn Sekunden vor der Explosion soll er auf das Gerät geschaut haben. Danach soll der Pager vor seinem Gesicht explodiert sein. Videos in den sozialen Medien zeigen die blutigen Szenen.
Der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad (54) erklärte zudem, dass bei den Opfern auch schwere Unterleibs- und Armverletzungen festgestellt wurden, da sie die Pager in den Hosentaschen trugen.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz erklärte, sie führe eine «sicherheitspolitische und wissenschaftliche Untersuchung» über die Ursachen der Explosionen durch, und Israel werde «seine gerechte Strafe» erhalten.