Das für den 2. Juni geplante Konzert der 50-Jährigen könne nicht stattfinden, erklärte die Oper im sibirischen Nowosibirsk am Donnerstag. Das Opernhaus warf der in Österreich lebenden Sängerin indirekt vor, ihr Heimatland verraten zu haben. Am Mittwoch distanzierte sie sich ausdrücklich von Putin und seinem Militäreinsatz in der Ukraine.
«In Europa zu leben und die Gelegenheit zu haben, in europäischen Konzertsälen aufzutreten, hat sich als wichtiger erwiesen als das Schicksal des Vaterlandes», hiess es in der Mitteilung der Oper mit Blick auf Netrebko.
«Wir dürfen keine Angst vor Kulturschaffenden haben, die ihrem Land den Rücken zukehren. Unser Land ist reich an Talenten und die Idole von gestern werden durch andere ersetzt, die eine klare staatsbürgerliche Haltung haben.»
Sängerin zuvor vom Westen kritisiert
Netrebko stand seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Westen in der Kritik, weil sie als Unterstützerin von Kreml-Chef Wladimir Putin galt. Im März distanzierte sich deshalb das Opernhaus Zürich von Netrebko und sagte ihre geplanten Auftritte ab.
Opernhaus-Intendant Andreas Homoki (62) erklärte damals: «Wir müssen feststellen, dass unsere entschiedene Verurteilung von Wladimir Putin und seinem Handeln einerseits und Anna Netrebkos öffentliche Position dazu andererseits nicht kompatibel sind».
Nun scheint sie ihre Meinung geändert zu haben und stösst in ihrer Heimat auf Kritik. (SDA/gin)