«Passive Impfung»
Antikörper-Therapie vermindert schwere Corona-Verläufe

Eine neue Therapie könnte in der Corona-Pandemie in Zukunft viele Spitaleinweisungen verhindern.
Publiziert: 25.11.2021 um 08:33 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2021 um 09:08 Uhr
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Christoph Spinner, Infektiologe und Pandemiebeauftragter des Universitätsklinikums rechts der Isar in München.
Foto: Klinikum rechts der Isar Technische Universität München

An einer Uniklinik in München wird eine Antikörper-Therapie angewendet, die die Anzahl schwerer Verläufe bei Covid-19 um 80 Prozent senkt. Diese «passive Impfung» wurde vor zwei Wochen von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen und ist breit einsetzbar.

Die neue Form der Therapie schütze vor allem chronisch kranke Menschen, die auf eine aktive Impfung nicht ausreichend ansprechen, teilte das Universitätsklinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) mit. Mit den aktuell stark steigenden Patientenzahlen sei diese Therapie für viele Menschen sinnvoll.

Im Labor hergestellte Abwehrstoffe

Bei der Therapie handelt es sich um hochspezialisierte Abwehrstoffe, die als sogenannte «passive Impfung» eingesetzt werden. «Im Labor hergestellte neutralisierende Antikörper können das Virus Sars-CoV-2 inaktivieren, also de facto Schachmatt setzen», erklärt Privatdozent Christoph Spinner, Infektiologe und Pandemiebeauftragter des Universitätsklinikums rechts der Isar im «Deutschen GesundheitsPortal».

Die Antikörper wirken antiviral. Sie verhindern, dass die Viren in menschliche Zellen eindringen und stoppen somit die Virusvermehrung. Entscheidend ist, dass die Antikörper innerhalb der ersten sieben Tage nach Symptombeginn verabreicht werden. Denn nur so könnten sie ihr volles Wirkungspotential entfalten.

Auch vorbeugend einsetzbar

Bei einem späteren Einsatz ist die Wirksamkeit nicht mehr sinnvoll. Studien hätten gezeigt, dass dann das überschiessende Immunsystem für die schweren Verläufe ursächlich ist, nicht mehr Sars-CoV-2 selbst.

Diese Therapie kann laut der Experten sogar prophylaktisch erfolgen oder unmittelbar nach Kontakt mit Sars-CoV-2 – was insbesondere für chronisch kranke Menschen ein wichtiger Schutz sein kann.

Gute Verträglichkeit

«Die Patientinnen und Patienten vertragen die einmalig zu verabreichende Therapie sehr gut», bestätigt Privatdozent Jochen Schneider, der am Universitätsklinikum die neue Covid-19-Ambulanz für monoklonale Antikörper-Therapie leitet. «Relevante Nebenwirkungen sind äusserst selten.»

«Hierzu teilen wir unsere Kompetenz und unsere Erfahrungen aus der Universitätsmedizin gern mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Krankenhäusern, um gemeinsam erfolgreich die Pandemie zu bekämpfen», sagt Spinner. (SDA)

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