Offiziell keine Corona-Fälle
Nordkorea wollte Impfstoff-Daten von Pfizer klauen

Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes versucht, illegal an Informationen über den Coronavirus-Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Pfizer zu gelangen. Das Land hat nach offiziellen Angaben jedoch keinen einzigen Corona-Fall.
Publiziert: 16.02.2021 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 17.02.2021 um 10:03 Uhr
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Nordkorea wollte Impfstoff-Daten eines US-Pharmaunternehmens klauen. Hier: Machthaber Kim Jong Un.
Foto: keystone-sda.ch

Bei dem Angriff auf die Computersysteme Pfizers hätten es die Hacker auch auf Daten zur Behandlung einer Corona-Infektion abgesehen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur «Yonhap» am Dienstag. Die Agentur berief sich dabei auf Abgeordnete, die vom staatlichen Aufklärungsdienst (NIS) darüber informiert worden waren. Pfizer ist eines der grössten Pharmaunternehmen der Welt und produziert zusammen mit dem deutschen Unternehmen Biontech einen Corona-Impfstoff.

Das Land unter der Führung von Machthaber Kim Jong Un (37) hatte bereits Ende Januar 2020 seine Grenzen geschlossen, um sich gegen das Coronavirus zu schützen – als erstes Land der Welt. Nach Angaben Pjöngjangs gibt es dort bis heute keine einzige Corona-Infektion. Experten zweifeln aber daran. Denn das Virus hatte sich zuerst in China ausgebreitet, das seinen abgeschotteten Nachbarn mit Gütern versorgt. Und: Nordkorea erhält auf eigene Bitte fast zwei Millionen Corona-Impfdosen, obwohl es angeblich Corona-frei sei

Hacker-Gruppe Lazarus

Zuletzt hatte im Dezember der russische Sicherheitssoftware-Herstellers Kaspersky berichtet, nordkoreanischer Hacker hätten sich unter anderem Zugang zum Computersystem eines Pharmaunternehmens verschaffen wollen, das im Zusammenhang mit der Corona-Forschung stehe. Dabei wurde jedoch kein Firmenname genannt. Auch ein nicht näher genanntes Gesundheitsministerium sei betroffen gewesen.

Die nordkoreanische Hacker-Gruppe Lazarus wird mit früheren Angriffen auf Geldautomaten und Banken in Verbindung gebracht. Sie wird auch hinter der verheerenden Cyberattacke auf Sony Pictures vermutet, die das Hollywood-Studio 2014 für Wochen lahmlegte.

Atomwaffenprogramm mit Hacker-Aktivitäten finanziert

Laut einem internen UN-Bericht finanziert Nordkorea sein Atomwaffenprogramm unter anderem auch mit Hacker-Aktivitäten, die direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden.

Diese hätten zuletzt «virtuelle Vermögenswege und Verwalter von Vermögenswerten» sowie Verteidigungsunternehmen ins Visier genommen. Das abgeschottete Land ist wegen seines Atomprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen. (SDA/bra)

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