Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz (34) hat sich einen Namen für klares, resolutes Vorgehen gegen die Coronavirus-Krise geschaffen. Mit Massentests will Kurz Weihnachten retten, doch mittel- und längerfristig führe kein Weg um Massenimpfungen herum. Das sagt der Kanzler im Gespräch mit der Grazer «Kleinen Zeitung».
Kurz ist überzeugt: Die Rückkehr zu einem normalen Leben hängt auch von der Impfbereitschaft der Bevölkerung ab. Dies, während etwa in der Schweiz die Impfbereitschaft abnimmt. Laut einer vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) in Auftrag gegebenen Studie ist nicht einmal die Hälfte der Befragten bereit, sich impfen zu lassen. Die tiefe Impfbereitschaft im Land, so heisst es, sei «problematisch».
Die Schweizer Behörden scheinen dabei eine ähnliche Politik zur Bewältigung der Krise zu verfolgen wie unser östlicher Nachbar. In Impfungen werden grosse Hoffnungen gesetzt – Hoffnungen, die sich nur erfüllen können, wenn sich Menschen auch impfen lassen.
«Viele Krankheiten liessen sich nur durch Impfungen ausrotten»
Kanzler Kurz macht im Interview deutlich: «Wir können die Pandemie in der Mitte unserer Gesellschaft nur bekämpfen, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen.» Die Impfung werde in Österreich freiwillig sein, versichert Kurz. Er geht jedoch davon aus, «dass einige Länder oder Fluglinien so was verlangen».
Kurz zeigt Verständnis für Impf-Skeptiker, appelliert aber auch an gewissen Realitätssinn: «Ich habe bereits mit Menschen gesprochen, die geimpft sind. Denen geht es allen gut. Je mehr Menschen geimpft sind, umso mehr wird die Sorge abnehmen. Wir konnten viele Krankheiten in der Vergangenheit nur durch die Erfindung von Impfungen ausrotten. Nicht anders ist es bei Corona.»
Die Normalität könne im Land erst wieder einkehren, «wenn sich ein erheblicher Teil der Bevölkerung geimpft hat». Sonst, so warnt er, «können wir nicht zu hundert Prozent zu unserem normalen Leben zurück». (kes)