Notfall in Konstanz (D)
Deutscher erlebt Rechnungs-Schock nach Schweizer Rettungseinsatz

Für einen Rettungswagen-Einsatz aus der Schweiz sollte eine deutsche Familie 1580 Franken bezahlen. Ein Schock für den Sohn, der erst gerade seinen Vater verloren hat. Der Fall zeigt: In der Schweiz kosten Rettungseinsätze rund das Dreifache wie in Deutschland.
Publiziert: 23.07.2024 um 18:58 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2024 um 19:01 Uhr
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Daniel Lauber vor seinem Elternhaus in Büsslingen im Landkreis Konstanz.
Foto: Weiss Jacqueline/Südkurier
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Janine EnderliRedaktorin News

Per Rettungswagen aus Schaffhausen musste der Vater von Daniel Lauber im März 2024 von seinem Wohnort im Landkreis Konstanz (D) in ein Spital in Singen (D) verbracht werden. Der 85-Jährige hatte ein Herzversagen erlitten, berichtet der deutsche «Südkurier». Anfang April verstarb der Rentner – ein Schock für seine Familie. 

Doch die Angehörigen kamen nicht zur Ruhe: Drei Monate nach dem Ableben des Vaters flatterte eine Rechnung über satte 1579 Franken ins Haus der Laubers. Absender: Die Schaffhauser Spitäler. In 30 Tagen sollte die Rechnung beglichen werden. «Meine Mutter hätte das gar nicht geschafft und ihre Witwenrente hätte auch nicht gereicht, um die Rechnung zu bezahlen», erklärt der Deutsche.

Neben der Pflege-Organisation für seine Mutter und dem Regeln des Nachlasses von seinem Vater musste sich Daniel Lauber also auch noch mit dem happigen Betrag herumschlagen. Nach einem ewigen Hin und Her zwischen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), den Schaffhauser Spitälern und der Krankenkasse, wurde die Rechnung schliesslich vom DRK beglichen. 

Der Frust des Deutschen war gross – genau wie die Rechnung: Tatsächlich kostet ein Schweizer Rettungseinsatz mit rund 1600 Euro mehr als das Dreifache dessen, was ein Einsatz in Deutschland kostet. Das DRK bekomme für Rettungswageneinsätze von der Krankenkasse einen Pauschalbetrag von 430 Euro erstattet. Die Differenz wird jedoch am Jahresende ausgeglichen. 

So ist es in der Schweiz geregelt

Gegenüber dem «Südkurier» bedauern die Schaffhauser Spitäler, dass sich die betroffene Familie über die Rechnung erschrocken hat. Die Medienstelle erklärt, dass die Rechnung wohl irrtümlich an die Familie ausgestellt wurde. Laut dem schweizerischen Krankenversicherungsgesetz ist der Rechnungsempfänger bei einem Transport mit der Ambulanz grundsätzlich der Patient selbst.

Pro Jahr springen Schweizer Rettungswagen zwischen 50 und 90 Mal im Kreis Konstanz ein. Zu den Einsätzen kommt es, wenn alle deutschen Einsatzfahrzeuge bereits unterwegs sind. «Wir arbeiten in den Grenzregionen grenzüberschreitend zusammen und helfen uns gegenseitig aus», erklärt José da Silva vom DRK.

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