Eine überraschende Wende zum Wochenstart in den USA: Präsident Donald Trump (74) hat in der Corona-Pandemie für das Tragen von Masken geworben. «Wir sind vereint in unseren Bemühungen, das unsichtbare China-Virus zu besiegen», schrieb er am Montagnachmittag auf Twitter. «Und viele Menschen sagen, dass es patriotisch ist, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann. Niemand ist patriotischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!» Dazu twitterte Trump ein Foto, wie er eine Maske mit dem Präsidenten-Siegel trägt.
Vollzieht Donald Trump gerade eine Masken-Kehrtwende? Das Tragen einer Schutzmaske ist in Amerika zum politischen Statement geworden. Während die Demokraten geschlossen ihr Gesicht verdecken, sind die Republikaner gespalten. Der US-Präsident selbst lehnte es monatelang ab, eine Maske in der Öffentlichkeit zu tragen. Bis er sich vor eineinhalb Wochen bei einem Krankenhausbesuch plötzlich mit Maske zeigte.
Trump hatte im April Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC verkündet, nach denen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen wird. Er hatte aber umgehend deutlich gemacht, dass er selber keine Maske tragen werde. «Das ist nichts für mich», sagte er. Das Weisse Haus begründete die Aussage im Anschluss damit, dass der Präsident regelmässig auf das Coronavirus getestet werde.
Die möglichen Gründe für den Kurswechsel
Was den Republikaner nun zu dieser scheinbaren Kehrtwende veranlasst hat, kann nur spekuliert werden. Klar ist: Die meisten Amerikaner glauben an den Nutzen der Schutzmaske. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der «Washington Post» und des Senders ABC gaben 79 Prozent an, sie würden in Gegenwart anderer Menschen ausserhalb ihres Zuhauses immer oder meistens eine Schutzmaske tragen. 15 Prozent sagten, sie würden nie oder selten eine Maske anziehen.
Der Kurswechsel des US-Präsidenten könnte aber auch auf andere Umfragen zurückgeführt werden. So hat in den vergangenen Wochen die Kritik an Trumps Krisenmanagement zugenommen. 60 Prozent bewerteten Trumps Vorgehen in der Pandemie als negativ, nur noch 38 Prozent befürworteten es. Im März hatte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) Trumps Vorgehen noch gutgeheissen, 45 Prozent hatten es abgelehnt.
Klar ist: Donald Trump muss etwas für seine Beliebtheit tun. Sein demokratischer Präsidentschaftskandidat Joe Biden (77) liegt in nationalen Umfragen mit bis zu 14 Prozentpunkten in Führung. Schlimmer noch für Trump: Auch in den Swing States, die traditionell die US-Wahlen entscheiden, ist der Amtsinhaber teilweise weit zurückgefallen. Sogar die republikanische Hochburg Texas wackelt.
USA: Corona-Pandemie spitzt sich zu
In den USA werden weiterhin jeden Tag Zehntausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Am Sonntag registrierten die Forscher der Johns-Hopkins-Universität (JHU) knapp 62'000 neue Fälle. Der bisherige Rekord wurde am vergangenen Donnerstag mit mehr als 77'000 Neuansteckungen erreicht.
Seit Beginn der Pandemie verzeichnete die JHU-Statistik insgesamt rund 3,8 Millionen Fälle, mehr als 140'000 Menschen kamen infolge einer Infektion ums Leben. Kein anderes Land ist in absoluten Zahlen so schwer betroffen wie Trumps Amerika. (nim/SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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