Trans-Mann James Barnes hadert mit dem Mann-Sein
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«Ich verstehe die Suizidrate»:Trans-Mann James Barnes hadert mit dem Mann-Sein

«Niemand hat mir gesagt, wie einsam es ist»
Brite liess sich zum Mann operieren und ist geschockt

James Barnes hat vor acht Jahren sein Geschlecht angleichen lassen. Doch das Leben als Mann habe er sich anders vorgestellt, wie er berichtet.
Publiziert: 12.06.2023 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2023 um 09:42 Uhr
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James Barnes ist trans Influencer auf Instagram.
Foto: Instagram
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Jenny WagnerRedaktorin News

Völlig aufgelöst und unter Tränen sagt James Barnes in einem Instagram-Video: «Ich verstehe jetzt, weshalb die Suizidrate bei Männern so viel höher ist – es ist verdammt einsam.» Barnes wurde als Frau geboren und hatte vor acht Jahren eine Geschlechtsangleichung. Obwohl er nun endlich im richtigen Körper steckt, sagt der Brite, es sei eine Herausforderung. Und: «Menschen sind kälter und Freundschaften viel schwerer zu knüpfen.»

Barnes ist mit einer Frau verheiratet und ist trans Influencer mit einer Followerschaft von über 17'000 Usern. Er sensibilisiert in seinen Videos die Gesellschaft für Themen der LGBTQIA+-Community. Das ist die Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual.

Das Video, in dem er von seinem Mannsein berichtet, postete er bereits im Oktober, doch erst jetzt ging es viral. Auch, weil darin sein Herz ausschüttet und erklärt, wie es sich anfühlt, als Mann zu leben. «Niemand hat mir gesagt, wie einsam es ist, ein Mann zu sein», sagt Barnes unter Tränen. «Ich hatte engere Freundschaften mit Frauen, die ich zufällig im WC eines Clubs kennenlernte», beschreibt er die Zeit vor seiner Geschlechtsangleichung.

Frauen wechseln Strassenseite, wenn sie ihn sehen

Frauen seien einfach offener und tiefsinniger als Männer. «Und dann hast du die Angleichung und bist nur noch ein Typ, für den andere die Strassenseite wechseln, um nicht in deiner Nähe zu sein», sagt der Brite. Frauen hätten jeden Grund, so zu reagieren, denn «es gibt schreckliche und gefährliche Männer, die wir aufhalten müssen.» Aber unter toxischer Männlichkeit würden auch Männer leiden.

Der trans Mann schätzt sich glücklich, dass er in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, die ihn für eine Frau hielt. Nur so sei Barnes emotional reif geworden. Denn seine «verletzliche Seite» sei ihm alles in allem zugutegekommen.

Mittlerweile steht unter dem Video: «Ich habe seitdem fantastische Freundschaften mit Männern und fühle mich nicht traurig. Es stellt sich heraus: verletzlich zu sein hilft.» Und: «Ich habe nie bereut, das Geschlecht geändert zu haben.»

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