Die iranischen Behörden ziehen im Kampf gegen die landesweiten Proteste wegen des gewaltsamen Todes der Kurdin Mahsa Amini (†22) weiterhin alle Register. Wie «The Guardian» berichtet, sind die iranischen Behörden am Sonntag in eine Schule im iranischen Kurdistan marschiert und haben Kinder verhaftet.
Die Schulkinder seien demnach von den Sicherheitskräften, die in Lieferwagen ohne Kontrollschilder vorfuhren, festgenommen worden. Dies gehe dem Bericht zufolge aus den sozialen Medien des Landes hervor.
Behörden gehen mit allen Mitteln gegen Demonstranten vor
Die Behörden hätten zudem am Sonntag sämtliche Schulen und Hochschulen im iranischen Kurdistan geschlossen. Am frühen Sonntag waren in Dutzenden Städten im Iran Proteste ausgebrochen, an denen auch Hunderte Schüler sowie Studenten teilgenommen hatten.
Videoaufnahmen zeigten, wie die Behörden ausgerüstet mit Tränengas, Knüppeln und scharfer Munition gegen die Demonstranten vorgingen. Teheran dementierte, dass scharfe Munition eingesetzt worden ist.
«Das Blut der Jugend klebt an euren Händen»
Das enorme Ausmass der landesweiten Proteste ist jedoch nicht nur auf den Strassen Irans zu spüren: Am Samstag gelang es der Aktivistengruppe Edalat-e Ali, den wichtigsten iranischen Nachrichtensender zu hacken.
So ersetzten die Aktivisten Aufnahmen des Obersten Führers der iranischen Streitkräfte, Ali Khamenei (83), durch Bilder von toten Demonstranten. Der Satz «Das Blut der Jugend klebt an euren Händen» flimmerte dabei über den Bildschirm. «Schliesst euch uns an und erhebt euch», hiess es weiter.
185 Menschen – darunter 19 Kinder – bei landesweiten Protesten getötet
Es ist nach wie vor unklar, welches Ausmass die Ausschreitungen auf der Strasse und die Massnahmen, welche die iranische Regierung dagegen trifft, annimmt. Den iranischen Regierungsvertretern zufolge zeigen westliche Medien ein falsches Bild der aktuellen Geschehnisse im Iran.
Anders sieht es die in Norwegen ansässige Menschenrechtsgruppe Iran, welche am Samstag mitteilte, dass bei den Demonstrationen im Iran mindestens 185 Menschen – darunter mindestens 19 Kinder – ums Leben gekommen seien. (dzc)