Inzwischen ist klar: Gabby Petito (†22) wurde erwürgt. Das ist das Obduktionsergebnis, das diese Woche veröffentlicht wurde. Doch noch immer sind viele Fragen im Fall der toten Youtuberin offen. Von ihrem Freund Brian Laundrie (23) fehlt weiter jede Spur.
Der Fall bewegt die Menschen weltweit. Sie wollen herausfinden, was wirklich passiert ist, ermitteln auf eigene Faust – und achte dabei auf jedes noch so kleine Detail.
Internet-Spürnasen haben deswegen auch die veröffentlichten Aufnahmen einer Polizeikontrolle Mitte August gesichtet. Damals war ein Streit zwischen Petito und Laundrie eskaliert. So schlimm, dass ein Zeuge die Polizei alarmierte. Der Anrufer, der die Polizei verständig hatte, hatte beobachtet, wie ein Mann mit einer Frau stritt und sie schlug.
Hobby-Ermittler achteten genau auf die Hand der Youtuberin
Die völlig aufgelöste und weinende Petito sagte im Video der Polizei dann, dass sie unter einer Zwangsstörung leide und es zu einer Auseinandersetzung gekommen sei. Dabei habe sie ihren Freund auch geohrfeigt. Das Paar hatte daraufhin zugestimmt, die kommende Nacht getrennt zu verbringen.
Die Hobby-Ermittler haben sich die Aufnahme der Polizei genau angeschaut und sind davon überzeugt: Petito hat darin still um Hilfe gerufen. So soll zu sehen sein, wie die 22-Jährige mit ihrer Hand das Symbol für häusliche Gewalt macht.
Eine auf den ersten Blick unauffällige Geste. Aber nur, wenn man nicht weiss, was sie bedeutet. Dabei wird eine Hand gehoben, die Finger gestreckt und der Daumen eingeknickt, und zwar so, dass er die Handinnenfläche berührt. Anschliessend umschliessen die Finger langsam den Daumen zu einer Faust.
FBI sucht nach verschwundenem Freund
Für einige Hobby-Schnüffler auf TikTok ist klar: Die Polizei hat versagt. «Gabby gab dieses Zeichen der Polizei. Sie haben nichts getan», lautet ein Kommentar zu dem Video. Weitere Kommentare schliessen sich dem an. Es sei furchtbar Gabby so weinen zu sehen, während sie das Zeichen für häusliche Gewalt macht und die Beamten nicht reagieren würden, lautet der Tenor der TikTok-Ermittler.
Das glaubt auch Toni Ann Torrans, Geschäftsführerin von Penelope House, die sich für Opfer von häuslicher Gewalt engagiert. Sie glaubt auch, dass offenbar Gabby in dem Moment versucht habe, um Hilfe zu rufen.
Gleichzeitig macht sie aber auch klar, dass die Situation unübersichtlich ist. «Es ist ziemlich hektisch. Man kann also wahrscheinlich hineininterpretieren, was man hineininterpretieren will, was sie getan oder nicht getan haben könnte», so Torrans zu «Fox News». Die Polizei hat sich bislang nicht zu der Hilferuf-Theorie geäussert.
Die Behörden haben bislang keinen Tatverdächtigen benannt. Währenddessen suchen das FBI und örtliche Ermittler im südlichen Bundesstaat Florida mit Hochdruck nach Petitos Freund Brian Laundrie. (jmh/AFP)