Neue Details zum Geisel-Drama in Dresden
David W. (40†) fühlte sich von Satan verfolgt

Horror-Tat in Dresden. Am Samstag nahm David W. (40†) mehrere Geiseln und erschoss seine Mutter. Jetzt wird klar, wie der Mörder tickte und was er wollte.
Publiziert: 12.12.2022 um 16:52 Uhr
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Am Samstagmorgen kam es in der Dresdner Innenstadt zu einem Grosseinsatz der Polizei.
Foto: keystone-sda.ch

Bei vielen in Dresden sitzt der Schock noch immer tief. Am Samstag ermordete David W. (†40) seine Mutter (†62). Später hielt er einen neunjährigen Jungen und die Filialleiterin (38) eines DM-Ladens im Keller fest. Die Geiseln konnten gerettet werden, der Täter ist tot. Wer war dieser Mann?

Nun werden neue Details über den Täter bekannt. So soll David W. unter Wahnvorstellungen gelitten haben. Er fühlte sich von Satan verfolgt und war der Polizei bekannt. Bereits einmal rückten sie seinetwegen aus, wie die «Bild» am Montag schreibt. Mitte Oktober wurde er in eine Psychiatrie eingewiesen. Einen Monat später war er wieder frei. Danach verbrachte er viel Zeit bei seiner Mutter. Doch besser ging es ihm nicht. «Er fühlte sich verfolgt!», sagen Nachbarn.

Rätsel um Geisel-Aussage

Vergangenes Wochenende kam es zum grossen Knall. Um 6.51 Uhr wählte seine Mutter den Notruf. Sie meinte, dass ihr Sohn durchdrehe. Er wolle sie und andere töten. Eine Stunde später trafen die Polizei und die Feuerwehr ein. Die Frau war bereits tot – ein Kopfschuss.

Nach dem Mord an seiner Mutter fuhr der Geiselnehmer zu einer Bekannten der getöteten Frau. Da holte er einen neunjährigen Jungen ab. Es ist unklar, wie sie zueinanderstanden und warum er das Kind mitnahm. Eine Aussage des Buben sorgt für Stirnrunzeln. Der Junge erzählte der Polizei, dass David W. einen seiner Freunde verletzt hätte. Dem war aber nicht so, wie eine Überprüfung der Polizei ergab.

Täter wollte in eine Radiosendung

Der Mann wollte das Studio von Radio Dresden stürmen. Als er und er Junge beim Radiostudio ankamen, schoss David W. zehnmal auf die Sicherheitstür. Erfolglos. Alle Mitarbeiter blieben verschont. Der Mörder griff dann zum Telefon und rief beim Radio PSR in Leipzig an. Er wolle «live in der Sendung sprechen», um die Menschen «vor Satanisten» zu schützen. Erfolglos. Kurz nach 10 Uhr sass er in einem DM-Laden. Die Filialleiterin und der kleine Junge waren seine Geiseln. Wieder der Griff zum Telefon. Er meldete sich bei der Polizei. Was besprochen wurde, ist nicht bekannt.

Kurz vor zwölf Uhr mittags stürmte schliesslich ein Spezialeinsatzkommando den Laden und schoss auf den Geiselnehmer. Er starb zwei Stunden später an seinen Verletzungen. Es wird noch überprüft, ob er auch selbst auf sich geschossen hatte. Die Innenstadt war während des Einsatzes grossflächig abgeriegelt. Der Weihnachtsmarkt durfte erst nach 13 Uhr öffnen. (lrc)

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