Bereits im Dezember 2022 hat Russland die Navigationsdienste rund um den Kreml gestört, um sich vor gegnerischen Drohnen zu schützen. Nur wenige Stunden nach dem mutmasslichen Drohnenangriff vom 3. Mai scheint Russland nun erneut die Satellitennavigation lahmgelegt zu haben. Diesmal allerdings nicht nur in Nähe des Kremls.
Seit Mittwochmorgen treten laut dem Medienunternehmen «Meduza» in ganz Moskau GPS-Störungen auf. Besonders betroffen ist die Region rund um das Stadtzentrum. Die Website GPSJam zeigt zudem, dass auch in anderen Teilen Russlands seit dem 3. Mai GPS-Störungen zu beobachten sind.
Totaler Ausfall
Ein Mediensprecher des Suchmaschinendienstes Yandex bestätigt gegenüber RBC, dass die Störung in Moskau sämtliche GPS-Dienste betrifft – von der Fitnessuhr bis hin zu digitalen Kartensystemen oder Transport-Apps wie etwa Uber.
Digitale Karten zeigen dabei falsche Aufenthaltsorte an: Wer sich in einem Teil der Stadt aufhält, erscheint auf der Karte einfach in einem anderen Teil. Bilder zeigen zudem, dass Transportapps E-Scooter und Taxis auf dem Wasser lokalisieren. Fahrdienste wie Uber haben laut lokalen Berichten «grosse Probleme», noch einigermassen operieren zu können.
Die Infrastruktur der Internetdienste funktioniert laut Yandex indes normal. Auch GPS-Informationen der Smartphones und Tablets würden weiterhin gesendet – seien aber teilweise deutlich verfälscht.
Grund für die Störung unklar
Warum die GPS-Informationen fehlerhaft sind, ist bislang unklar. Polizeibeamte aus Moskau teilten «Baza» mit, dass während der Vorbereitungen für die geplante Siegesparade am 9. Mai eine Verfälschung der GPS-Systeme aktiviert wurde.
Möglich ist auch, dass die GPS-Störungen eine Reaktion auf den mutmasslichen Drohnenangriff auf den Kreml sind, um zu verhindern, dass ukrainische Drohnen an ihr Ziel gelangen. Ob es sich dabei wirklich um einen Angriff handelte, ist unklar. In jedem Fall liegt nahe, dass Russland selbst hinter den Satellitenstörungen steckt und diese taktisch einsetzt.