Nach Wassermangel-Ärger
Freigetränke und günstigere Snacks an der Weltklimakonferenz

Nach Wassermangel und Klagen über viel zu teures Essen bei der Uno-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich heisst es nun Freigetränke und günstigere Snacks für alle.
Publiziert: 11.11.2022 um 08:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2022 um 11:11 Uhr
Die Imbissstände auf dem Konferenzgelände der COP27 haben angefangen, nicht nur Wasser-Tetrapaks, sondern alle Softgetränke gratis abzugeben. (Archivbild)
Foto: Peter Dejong

Die Imbissstände auf dem Konferenzgelände haben angefangen, nicht nur Wasser-Tetrapaks, sondern alle Softgetränke gratis abzugeben. Die Preise für Kaffee, Sandwichs und andere Snacks wurden halbiert. Wie zu hören war, soll das bis zum Ende der Konferenz Ende kommender Woche so bleiben.

In den ersten Tagen der COP27 mit ihren tausenden Teilnehmern aus aller Welt war das Wasser auf dem Konferenzgelände knapp geworden. Bereits am Montagabend bekamen die Konferenzteilnehmer an vielen der Wasserspender keinen Nachschub mehr. Damit hatten die Teilnehmer nicht gerechnet - auch wenn Wasser in der Wüstenlandschaft der Sinai-Halbinsel grundsätzlich knapp ist und auch in anderen Landesteilen Ägyptens das Problem im Zuge des Klimawandels zunimmt.

Am Dienstag sorgten die Organisatoren für Nachschub. Doch am Mittwoch waren schon wieder viele Gratis-Wasserspender leer. Ein COP-erfahrener NGO-Vertreter klagte, dass auf dem Gelände ohnehin nicht genügend Wasserspender aufgestellt worden seien. «Das setzt die Leute schon unter Stress, wenn sie die ganze Zeit nach Wasser suchen müssen.»

Käuflich zu erwerben waren hingegen Limonaden des Getränkeriesen Coca-Cola. Der US-Konzern gehört zum Unmut vieler Umweltaktivisten zu den Sponsoren der diesjährigen Weltklimakonferenz. Umweltschützer werfen dem Unternehmen schon lange vor, massiv zur weltweiten Plastikverschmutzung beizutragen.

Auch über ein knappes Angebot an Snacks bei den Essensständen und lange Schlangen an den Imbissständen klagten Teilnehmer. «Die Essensversorgung ist katastrophal», sagte eine NGO-Vertreterin, die schon seit 15 Jahren an Weltklimakonferenzen teilnimmt.

Weil sie zudem keine Zeit habe, an den Essensständen auf dem Konferenzgelände so lange Schlange zu stehen, schmiere sie sich «jeden Tag beim Frühstücksbüfett im Hotel heimlich Brote», sagte die NGO-Vertreterin.

Für die vielen Teilnehmer aus Entwicklungsländern seien die Preise auf dem Konferenzgelände - zum Beispiel umgerechnet gut zehn Euro für ein Sandwich - ausserdem viel zu hoch. «Das Preisniveau wie hier habe ich noch nie bei einer COP gesehen», sagte auch der NGO-Vertreter.

Angesichts der Engpässe verlegten «sich nun viele darauf, Wasserflaschen und Essen» aus einem nahegelegenen Supermarkt «heranzukarren», hiess es am Mittwoch in einem Newsletter des Klima-Netzwerks GSCC. Das Netzwerk leistete gleich praktische Hilfe, indem es die Pavillons auf dem Konferenzgelände auflistete, in denen es gratis Kaffee oder auch Tee gibt. «Oasen in der Wüste», wurde dieses Angebot scherzhaft betitelt.

Am Donnerstag gab es dann die Wende. Kaltgetränke umsonst und alles andere für den halben Preis, verkündete das Personal an den Imbissständen freudestrahlend. Die Folge waren nicht nur deutlich kürzere Schlangen, weil das Bezahlen bei Softgetränken wegfiel, sondern auch zufriedenere Kunden.

Das sei «eine nette Geste» und «erst einmal gut angekommen», sagte der NGO-Vertreter. Und eine gute Versorgung mit Essen und Trinken ist aus seiner Sicht gar nicht so unwichtig für das Gelingen der COP27. «Wenn die Menschen sich nicht wohlfühlen, wie sollen sie da anständig verhandeln?»

(SDA)

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