Das Mullah-Regime im Iran ist bekannt für seine Härte. Diese bekam Khaled Pirzadeh am eigenen Leib zu spüren. Der Bodybuilder wurde am 26. Mai 2019 in den Knast gesperrt. Die Gründe: «Propaganda gegen das Regime» und «Beleidigung des obersten Führers».
Als freier Mann ging Pirzadeh gern trainieren. Er wurde zum Bodybuilder und brachte zu Spitzenzeiten 127 Kilogramm auf die Waage – reine Muskelmasse. Sein Bizeps erreichte einen Umfang von 53 Zentimetern. Der Vater einer Tochter nahm 2018 sogar an der Bodybuilding-Weltmeisterschaft in Singapur teil, wie die «Bild» berichtet.
Während Verhör Knie gebrochen
Am 11. Februar 2023 wurde Khaled Pirzadeh aus dem Gefängnis im iranischen Bezirk Fashapuyeh entlassen. Der einstige Muskelberg ist nicht mehr wiederzuerkennen. Er nahm 59 Kilogramm ab und kann sich nur noch in einem Rollstuhl fortbewegen.
Das iranische Regime hat das Leben des einstigen Spitzensportlers zur Hölle gemacht. Dem Newsportal Kayhan Life schildert Pirzadeh seine traumatischen Erlebnisse.
Bei der Festnahme sei er von Handlangern des Regimes brutal zusammengeschlagen worden. Im Gefängnis folgte dann während des Verhörs die Folter. Zwei Männer setzten sich auf seine Knie und zogen Stützen unter seinen Beinen weg. Unter dem Druck brachen beide Knie, die Kreuzbänder rissen.
25 Monate lang keine Besucher
Auch geistig sei der ehemalige Bodybuilder gefoltert und bedroht worden: «Sie zeigten kein Mitgefühl und drohten sogar damit, meine Tochter, die noch ein Kind ist, zu vergewaltigen.» Eine Drohung, dem das Mullah-Regime nicht allzu selten Taten folgen lässt.
Pirzadeh berichtet weiter: «Mir wurde der Freigang verweigert, und ich durfte 25 Monate lang keine Besucher empfangen.» Die letzten vier Monate seiner Haftstrafe war der Iraner im Hungerstreik. Den miserablen Zustand des Familienvaters begründeten die Gefängniswärter mit einer Darmerkrankung.
Khaled Pirzadeh ist nur einer von vielen iranischen Bürgerrechtlern, die wegen Kritik am Mullah-Regime im Knast landen. Seine körperliche Veränderung zeigt, wie brutal und skrupellos die iranische Regierung gegen Kritiker vorgeht.
20'000 Demonstranten verhaftet
Erst am Samstag wurde im Iran das 44-jährige Bestehen der Islamischen Republik gefeiert. Anlässlich des Jahrestags verkündete Präsident Ebrahim Raisi (62) die seit Monaten andauernden landesweiten Proteste gegen die Regierung für gescheitert. «Das iranische Volk hat das Projekt Unruhen und Medienkrieg der ausländischen Feinde scheitern lassen», so Raisi.
Nach Einschätzung von Menschenrechtlern sind seit Beginn der Proteste im September 2022 mehr als 500 Menschen getötet und fast 20'000 Demonstranten festgenommen worden. Zum Jahrestag der Revolution wurden Zehntausende Gefangene begnadigt. (obf)