In der Stadt Catania auf Sizilien haben Überschwemmungen bereits am Dienstag grosse Zerstörung angerichtet. Ganze Strassen und Plätze standen teilweise einen Meter unter Wasser. Ein Mann ertrank, weil er von der Gewalt der Wassermassen unter sein Auto gedrückt wurde. Jetzt ist bereits das nächste Unheil im Anzug. Laut dem italienischen Zivilschutzchef Fabrizio Curcio könnte das kommende Unwetter sogar noch verheerendere Ausmasse annehmen als jenes von Anfang Woche.
«Es ist noch nicht vorbei», warnt Curcio laut der Nachrichtenagentur Ansa. Betroffen sein werden ungefähr die gleichen Gebiete wie bereits Anfang Woche: Die Stadt Catania, die Gebiete um Ragusa und Siracusa und der südliche Teil von Messina. Für diese Bereiche wurde die zweithöchste Warnstufe Orange herausgegeben. Für den Rest der Insel und für Teile von Kalabrien gilt Warnstufe Gelb.
Struktur ähnlich wie bei einem Hurrikan
Wie auf Satellitenbildern zu sehen ist, ist die Struktur des herannahenden Unwetters ähnlich wie bei einem Hurrikan, mit einem Wirbel und einem sogenannten Auge in der Mitte. Die Italiener sprechen daher von einem «Medicane», einem mediterranen Hurrikan.
Es wird erwartet, dass der Medicane zwischen Donnerstagabend und Freitagmorgen im Osten Siziliens an Land trifft. In diesen Gebieten werden Sturmwinde mit Geschwindigkeiten von mindestens 100 km/h erwartet, wie «Corriere della Sera» berichtet. Bei einer Windgeschwindigkeit ab 119 km/h kann ein Sturm als Hurrikan bezeichnet werden, wenn bestimmte andere Voraussetzungen erfüllt sind. Zudem wird starker und anhaltender Regen während 24 bis 48 Stunden befürchtet.
Schulen, Ämter und viele Geschäfte geschlossen
Die Behörden warnen vor hohem Wellengang in Küstengebieten, Sturzfluten und Erdrutschen an instabilen Hängen. In Catania wurden am Donnerstag vorsorglich die Schulen, Ämter sowie alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte geschlossen.
Die Regionalregierung hat eine dringliche Notfallsitzung einberufen und will die Zentralregierung bitten, den Notstand auszurufen. Ausserdem traf sich der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci, für eine Lagebesprechung mit dem nationalen Zivilschutzchef Curci.
Bei den Unwettern von Anfang Woche musste die Feuerwehr allein in der Provinz Catania zu fast 200 Einsätzen innerhalb von 24 Stunden ausrücken. (noo)