Nach über einem Jahrhundert
Schiffswrack von legendärem Forscher in Antarktis entdeckt

Vor über einem Jahrhundert machte sich das Schiff Endurance von Grossbritannien auf den Weg in Richtung Antarktis. Dort kam es allerdings nie an. Jetzt haben Forscher das gesunkene Schiff entdeckt – und sind überrascht über den guten Zustand.
Publiziert: 09.03.2022 um 16:38 Uhr
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Vor über einem Jahrhundert sank das Schiff Endurance des legendären Polarforscher Ernest Shackleton.
Foto: Falklands Maritime Heritage Trust and National Geographic

In einer Tiefe von 3008 Metern im Meer vor der Antarktis ist das Schiff Endurance des legendären britischen Polarforschers Ernest Shackleton (1874-1922) entdeckt worden. Das teilte ein Expeditionsteam unter der Leitung des britischen Meeresarchäologen Mensun Bound (69) am Mittwoch mit.

«Wir sind überwältigt von unserem Glück, die Endurance geortet und Bilder von ihr gemacht zu haben», sagte der Forscher. «Das ist bei weitem das beste hölzerne Schiffswrack, das ich je gesehen habe.»

Die Endurance liege aufrecht im Wasser und sei in einem brillanten Zustand, erklärt der Expeditionsleiter. Der Fundort liegt demnach rund sechseinhalb Kilometer von der Stelle entfernt, an der das Schiff 1915 langsam von Packeis zerquetscht worden war, wie CNN berichtet.

Shackletons Team entkam trotz unmenschlichen Zuständen

Am 5. Februar 2022 stach Bound mit seinem Team von Kapstadt aus mit dem südafrikanischen Eisbrecher Agulhas II in See. Er wollte die Endurance vor dem Ende des Sommers finden. Das hat er nun früher geschafft als er es sich erhoffte.

Die etwa 44 Meter lange Endurance war an Shackletons Antarktis-Expedition in den Jahren 1914 bis 1917 beteiligt. Im unruhigen antarktischen Ozean fror das Schiff aber ein und war zehn Monate lang bewegungsunfähig, bevor es 1915 vom Eis zerquetscht wurde und sank.

Die Expedition Shackletons wurde, obwohl sie scheiterte, zur Legende. Der Grund: Dem Forscher und seiner Mannschaft gelang es, der lebensfeindlichen Antarktis trotz Eiseskälte und unmenschlichen Zuständen zu entkommen. Das Team campierte nach dem Schiffbruch so lange auf dem Meereseis, bis dieses brach und den Seeweg wieder freigab.

«Im schlimmsten Teil des schlimmsten Meeres der Welt»

Dann brach das Expeditionsteam in Rettungsbooten zur Elephant Island auf. Weitere Station auf der Suche nach Hilfe war die Insel Südgeorgien, rund 1400 Kilometer östlich der Falklandinseln. Trotz den extrem harten Bedingungen überlebte das gesamte Expeditionsteam.

Shackleton schilderte, die Endurance sei «im schlimmsten Teil des schlimmsten Meeres der Welt» untergegangen. Bis heute zählt der Ort zu den am schwierigsten zu befahrenden Meeresgebieten der Welt.

Meeresarchäologe Bound und seine Kollegen setzten Unterwasser-Drohnen ein, um das Endurance-Wrack zu orten und zu fotografieren. Mittlerweile hat sich das Team auf den Rückweg nach Kapstadt gemacht. (obf/AFP)

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