Nach Trumps angedrohter Machtübernahme
Dänemark rüstet in Grönland auf – mit Schlittenhunden

Schon zu Kanada und dem Panamakanal äusserte US-Präsident Donald Trump US-Besitzansprüche. Jetzt hat er es auch auf Grönland abgesehen. Dänemark kontert – will Gespräche über die Sicherheit und Zukunft der Insel aber nicht kategorisch ausschliessen.
Publiziert: 03:54 Uhr
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Aktualisiert: 12:56 Uhr
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Die Sirius-Schlittenhundepatrouille ist eine Elite-Spezialeinheit der dänischen Streitkräfte.
Foto: forsvaret.dk

Auf einen Blick

  • Trump will Grönland kaufen, Dänemark lehnt ab und kündigt Verstärkung der Verteidigung an
  • Dänemark plant Eliteschlittenhundeteams und Einsätze von F-35-Kampfjets für Grönland
  • Die strategisch wichtige und ressourcenreiche Insel hat 56'000 Einwohner und beherbergt eine grosse US-Raumfahrtbasis
  • Kopenhagen signalisiert gewisses Verhandlungsinteresse
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

«Grönland steht nicht zum Verkauf», sagte die dänische Premierministerin Mette Frederiksen (47) nach dem öffentlichen Gedankengang des designierten US-Präsidenten Donald Trump (78), er würde Grönland gerne kaufen. Er möchte das Territorium, so Trump, unter amerikanische «Besitz- und Kontrollrechte» bringen.

Auf seiner Plattform Truth Social hatte Trump am Sonntag verkündet: «Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit auf der ganzen Welt erachten die Vereinigten Staaten den Besitz und die Kontrolle über Grönland als eine absolute Notwendigkeit.»

Trump scheint es ernst zu meinen: Bereits 2019 hatte er angedeutet, er wolle Grönland wegen dessen natürlichen Ressourcen und der geopolitischen Bedeutung der Insel erwerben. Den Vorschlag hatte er damals als ein «im Wesentlichen grosses Immobiliengeschäft» beschrieben.

Schlittenhunde und F-35

Kopenhagen gibt nicht einfach klein bei. Am Dienstag kündigte die nordische Nation an, die Verteidigung Grönlands mit 1,5 Milliarden Dollar aufzurüsten – einschliesslich zweier Eliteschlittenhundeteams.

«Es ist eine Ironie des Schicksals», sagte der dänische Verteidigungsminister und Vize-Ministerpräsident Troels Lund Poulsen (48), dass seine Ankündigung «zeitgleich mit der Ankündigung aus den Vereinigten Staaten geschieht». «Viele Jahre lang haben wir nicht genug in die Arktis investiert», so Poulsen gegenüber der dänischen Zeitung «Jyllands-Posten» über das neue Verteidigungspaket. «Jetzt planen wir eine stärkere Präsenz.»

Neben zwei neuen Patrouillenbooten und zwei neuen Langstreckendrohnen würden auch zwei zusätzliche Schlittenhundeteams auf die eisige, öde Insel mit ihren rund 56'000 Bewohnern entsendet. Zudem will Dänemark das Personal bei seinem Grönland-Kommando verstärken und die Flughäfen der Insel für seine F-35-Kampfjets aufrüsten. Poulsen räumte ein, dass Dänemark als Nato-Mitglied auch bereit sei, zur Sicherung Grönlands «mit den USA zusammenzuarbeiten».

Eisbären statt Invasoren

Die dänische Sirius-Schlittenhundepatrouille steht seit dem Zweiten Weltkrieg in Grönland im Einsatz. Es ist eine Elite-Spezialeinheit der Königlich Dänischen Marine. Die Teams patrouillieren monatelang durch die Wildnis Grönlands und sind mit automatischen Gewehren und Pistolen bewaffnet – nicht, um potenzielle Invasoren abzuwehren, sondern vorab als Schutz gegen Eisbären und Moschusochsen.

Die riesige Insel zwischen dem Nordatlantik und dem Nordpolarmeer ist seit 1979 ein autonomes Territorium Dänemarks mit eigener Regierung. Erst reagierte auch Grönlands Premierminister Múte Egede (37) wütend auf Trumps Posting: «Grönland gehört uns. Wir sind nicht zum Verkauf und werden niemals zum Verkauf stehen. Wir dürfen unseren langen Kampf um Freiheit nicht verlieren.»

Wie Poulsen reichte auch Egede dem US-amerikanischen President Elect Trump einen Ölzweig: Er begrüsse verstärkten Handel und Kooperation mit den USA.

Alaska statt Grönland

Grönland beherbergt bereits eine grosse US-Raumfahrtbasis, die nördlichste amerikanische Militärstation der Welt. Die Kontrolle über Grönland würde den Zugang der USA zum Arktischen Ozean erheblich erweitern. Die Hälfte der arktischen Küstenlinie ist derzeit russisches Territorium.

Trump ist nicht der erste US-Präsident, der den Kauf von Grönland vorschlägt. Bereits in den 1860er-Jahren wurde diese Idee von Andrew Johnson (1808–1875) in den Raum gestellt. Statt Grönland kaufte er 1867 schliesslich Alaska für 7,2 Millionen Dollar von Russland.

Trump shoppt Besitztümer auf Amazon

Trump hat auch den kanadischen Premierminister Justin Trudeau (52) unlängst mehrfach als Gouverneur des «grossen Staates Kanada» bezeichnet. Zudem behauptete Trump, dass die USA die Kontrolle über den Panamakanal zurückfordern könnten, wenn die derzeitigen Nutzungsbedingungen nicht überarbeitet würden.

In einer launigen Anspielung auf die Grönland-Äusserung seines Vaters teilte dessen Sohn Eric (40) ein Foto auf X, das seinen Vater zeigt, wie er Kanada, Grönland und den Panamakanal auf Amazon kauft.

Ein fiktiver Amazon-Einkaufswagen preist die Länder und den Kanal mit kostenlosem Versand und kostenloser Rücksendung an. Der Trump-Sohn kommentierte das Bild mit: «We are so back» – «Wir sind so was von zurück.»

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