Nach Tag 12 alle Soldaten einmarschiert
Russlands Kriegsstrategie gibt neue Rätsel auf

Die russische Kriegsstrategie ist weiter schwer zu durchblicken. Laut den USA hat Putin nun alle 150'000 mobilisierten Soldaten in der Ukraine – und will ausländische Kräfte anwerben. Reservisten sollen nicht einberufen werden.
Publiziert: 08.03.2022 um 04:10 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2022 um 14:01 Uhr
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Russland hat laut den USA nun alle mobilisierten Soldaten in der Ukraine.
Foto: imago images/SNA

Russland ist nach US-Angaben inzwischen mit nahezu allen für den Einmarsch in die Ukraine vorgesehenen Truppen in das Land eingerückt.

«Fast 100 Prozent» der in den vergangenen Wochen an der ukrainischen Grenze zusammengezogenen «Kampfkraft» befinde sich inzwischen in der Ukraine, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby (59), am Montag.

«Putin hat fast alle drinnen»

Nach westlichen Angaben hatte Russland vor Beginn seines Angriffs auf die Ukraine mehr als 150'000 Soldaten an den Grenzen aufmarschieren lassen. «Er hat fast alle von ihnen drinnen», sagte der Pentagon-Vertreter mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin (69).

Er bestätigte zudem einen US-Medienbericht, wonach Russland für den Häuserkampf in der Ukraine syrische Kämpfer anwerben will. «Wir wissen, dass sie versuchen, Syrer für den Kampf zu rekrutieren.»

Nachschub kommt nicht aus Russland

Und wieder rätselt man über Russlands Kriegsstrategie. Zunächst war unklar, warum Russland 150'000 Soldaten nahe der Ukraine hatte, sie jedoch nicht einmarschieren liess.

Nun sei «bemerkenswert», dass Putin es für notwendig erachte, sich trotz der hohen Zahl russischer Soldaten in der Ukraine auch auf ausländische Kämpfer zu stützen, sagte Kirby weiter. Unklar sei, wie viele Kämpfer Russland anwerben wolle oder bereits angeworben habe. Zuvor hatte das «Wall Street Journal» von der russischen Rekrutierungsaktion berichtet.

Aus Russland soll kein Nachschub kommen. Putin will keine Wehrpflichtigen oder Reservisten zum Kampf in die Ukraine schicken. «Wehrpflichtige Soldaten nehmen nicht an den Kämpfen teil und werden es auch nicht tun. Es wird auch keine zusätzliche Einberufung von Reservisten geben», sagte Putin am Montag in einer Fernsehansprache.

«Die festgelegten Ziele werden nur von professionellen Soldaten ausgeführt. Ich bin mir sicher, dass sie die Sicherheit und den Frieden für das russische Volk auf effektive Weise gewährleisten», fügte Putin hinzu.

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Keine Fortschritte in der Südukraine

Kirby sagte, dass die russischen Bodentruppen von Vorstössen in der Südukraine abgesehen und «in den letzten Tagen keine wirklich nennenswerten Fortschritte gemacht» hätten.

Demnach setzt Moskau vermehrt Bomben und Raketen ein, um den fehlenden Erfolg der Bodentruppen zu kompensieren. «Wir glauben», dass die russische Armee «Probleme mit der Moral, der Versorgung, dem Treibstoff und der Nahrung hat», sagte Kirby und verwies erneut auf den «starken ukrainischen Widerstand.»

Die vermehrten Bombenangriffe hätten jedoch «immer grössere Auswirkungen» auf die Zivilbevölkerung, da Wohnhäuser, Kirchen, Krankenhäuser und Schulen zerstört würden. «Das Ergebnis ist, dass mehr Zivilisten getötet und verletzt werden», kritisierte er. (AFP/euc)


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