Eine Mädchen-Gang aus Heide (D) sorgte diese Woche für Entsetzen. Zwölf Mädchen folterten eine 13-Jährige stundenlang – und filmten ihre Gräueltaten auch noch. Das Opfer musste Schläge, auf ihrer Haut ausgedrückte Zigaretten-Stummel und Beschimpfungen über sich ergehen lassen.
Nun zeigt sich: An der betroffenen Schule im Bundesland Schleswig-Holstein ist es immer wieder zu Gewaltvorfällen gekommen. Das berichtet die «Bild». Gegenüber der Zeitung packen Mitarbeitende über die unhaltbaren Zustände an der Schule, die von einigen Mitgliedern der Mädchen-Gang besucht wird, aus.
Ziegelsteine aus dem zweiten Stock geworfen
Das Schulpersonal berichtet, dass es regelmässig zu Schlägereien komme. Auch lebensgefährliche Wurfattacken hätten sie bereits miterlebt. So sollen Schülerinnen und Schüler volle Wasserflaschen und Ziegelsteine aus dem zweiten Stock geworfen haben.
Auch die Polizei musste bereits ausrücken. So soll ein Mädchen aus der sechsten Klasse eine Lehrerin mit einem Küchenmesser bedroht haben. «Das Kind kam in die Obhut des Jugendamtes. Verletzt wurde niemand.», so eine Sprecherin der Polizei Itzehoe zur «Bild». Kein Einzelfall: Ein anderer Schüler sei ebenfalls mit einem Messer in der Schule aufgekreuzt. Erneut musste die Polizei gerufen werden. Der Vorfall endete mit einer Strafanzeige, so der Bericht.
Messerattacken sind nicht die einzigen Straftaten, die an der Schule begangen wurden. Wie die «Bild» schreibt, ist die Liste der Delikte lang. Sage und schreibe 25 Strafanzeigen gab es an der Schule allein im Jahr 2022. Davon handelte es sich um neun Sachbeschädigungen, sieben Diebstähle, fünf Körperverletzungen, eine Bedrohung, eine Nachstellung und die beiden Messer-Vorfälle.
Unfassbar: Dem Schulpersonal zufolge hat es für die betroffenen Schüler jeweils kaum Konsequenzen gegeben. Die Schule wollte auf Anfrage der Zeitung keine Stellung nehmen.
Bürgermeister fordert schnelleres Handeln
Welche Konsequenzen der Mädchen-Gang aus Heide drohen, ist noch unklar. Im Gespräch mit der Bild forderte der Bürgermeister der Stadt, Oliver Schmidt-Gutzat (SPD), dass schwer straffällige Jugendliche schneller verurteilt werden können.
Seit dem Fall von Luise F. (†12) aus Freudenberg (D), die letzte Woche von zwei Mitschülerinnen erstochen wurde, ist in Deutschland eine Diskussion über die Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters im Gange. (dzc)