Tausende Russen mussten im Ukraine-Krieg bereits ihr Leben lassen. Während die normale Bevölkerung um das Leben ihrer Angehörigen an der Front zittert, lassen es die Reichen und Schönen in Moskau krachen.
Kurz vor Weihnachten stieg im Moskauer Nachtclub Mutabor die «Fast Nackt»–Party. Die Gäste erschienen fast komplett nackt, trugen durchsichtige Oberteile oder Hosen. Die Bilder gingen viral, sorgten bei Russlands Kriegsbefürwortern und Kreml-Unterstützern für Furore. Nun hagelt es saftige Strafen.
Rapper Vacio, der nur mit einer Socke bekleidet erschien, muss 15 Tage ins Gefängnis und eine Geldstrafe von umgerechnet über 1800 Franken zahlen. Hochrangige Politiker fordern weitere Konsequenzen für die Teilnehmer der Party.
Politiker fordert Strafen
Sergej Mironow (70), Vorsitzender der Partei «Gerechtes Russland» und Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin (71), äusserte sich auf Telegram zur Party. «Ihr Handeln kann als nichts anderes als Verrat bezeichnet werden. Sie haben ihr Land und ihr Volk verraten, und es ist an der Zeit, sich dafür zu verantworten», schoss der Hardliner Richtung Teilnehmer.
Die Teilnahme an der Party sei «ein Verrat an denjenigen, die jetzt ihr Blut für das Vaterland opfern», so Mironow weiter. «Lasst sie die Strafe erleiden, die sie verdienen. Man sollte ihnen einfach alles streichen: Titel, Auszeichnungen, Konzerte, Auftritte und Werbeverträge.»
Offenbar hat die Party bereits erste Konsequenzen. So wurden Werbeverträge gekündigt und Konzerte abgesagt. Party-Organisatorin Nastja Iwleewa, eigentlich Gesicht eines Mobilfunkanbieters, wurde aus allen Werbungen entfernt. Zudem wurden einige Stars – darunter einer der erfolgreichsten Sänger Russlands, Filipp Kirkorow (56) – aus den voraufgezeichneten TV-Silvestershows herausgeschnitten.
Derzeit wird von der Polizei auch geprüft, ob bei der Party illegale Drogen im Spiel waren oder Verstösse gegen die LGBTQ-Verordnung vorliegen. LGBTQ-Bewegungen sind in Russland gesetzlich verboten und unter harte Strafen gestellt.
Kreml gibt keinen Kommentar ab
Iwleewa, die im BH und mit teuren Juwelen feierte, droht zudem rechtlicher Ärger. Gegen sie wurde laut der BBC eine Sammelklage mit der Forderung, eine Milliarde Rubel (über 9 Millionen Franken) an die Organisation «Verteidiger des Vaterlandes» zu spenden, eingereicht.
Auch das Eventlokal musste für die Party büssen: Die Behörden verriegelten den Mutabor-Club kurz nach Weihnachten. Offizielle Begründung: Ein Teil des Alkohols sei «ohne Genehmigung verkauft» und «die Hygienestandards nicht eingehalten» worden.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (56) weigerte sich laut RBC, bei einer Pressekonferenz weitere Kommentare zur Skandal-Party zu machen. Er werde «dieses Ereignis nicht besprechen», sagte Peskow zu Journalisten.