Innert weniger Minuten ist Christian Chapman seinen Job los. Am Mittwoch feuert der CEO des amerikanischen Online-Hypothekeninstituts Better.com Vishal Garg (43) auf einen Schlag 900 Angestellte per Zoom-Meeting – und beleidigt die Entlassenen auch noch. Sie seien faul, würden dem Unternehmen Zeit stehlen und sollten sich besser ausbilden lassen.
Jetzt erzählt Chapman, wie es war, diese skrupellose Kündigung zu erhalten. «Ich habe noch nie so etwas erlebt», sagt er gegenüber «BBC». Er sei total schockiert gewesen. «Es war gefühllos und hart», so der fünffache Familienvater aus Texas. Er habe sich überlegt, wie er seinen Kindern und seiner Frau sagen soll, dass er vor Weihnachten keinen Job mehr habe.
Handys noch während der Konferenz gesperrt
Weiter erzählt Chapman, dass die Firma noch während der Konferenz alle Computer und Handys der Gefeuerten gesperrt habe. Danach sei der Bildschirm schwarz geworden und alle Verbindungen zum Unternehmen unterbrochen worden.
Ein paar Tage nach der Kündigung erhält Chapman von seinem ehemaligen Arbeitgeber eine Urkunde und eine Süssigkeit als «Weihnachtsgruss» per Post. Als er das Geschenk in einem Video auspackt, ist in seinem Gesicht zu lesen, dass er das Ganze nicht ernst nehmen kann.
CEO entschuldigt sich für «Art und Weise» der Kündigung
In einer E-Mail an die Mitarbeitenden entschuldigt sich CEO Garg später. Er habe es versäumt, den betroffenen Personen und ihren Beiträgen zum Unternehmen «den gebührenden Respekt und die nötige Wertschätzung entgegenzubringen». Das bedauere er zutiefst und er sei entschlossen, aus der Situation zu lernen. In den sozialen Medien wurde Garg heftig kritisiert, nachdem Videos der Zoom-Kündigung viral gegangen waren.
Mit dem Zoom-Anruf strich Garg neun Prozent seiner Belegschaft – inklusive das gesamte Team, das sich für Gleichstellung und gegen Rassismus und Sexismus am Arbeitsplatz eingesetzt hatte. Garg meinte, dass sich der «Markt verändert» habe, was bedeutet, dass drastische Einschnitte bei der Belegschaft des 7-Milliarden-Dollar-Unternehmens erforderlich seien, um weiter zu überleben. (gin)