Nach Mord an Liljana R. (†18)
Mordverdächtiger Besim L. (29) sitzt isoliert in Kosovo-Knast

Der Hauptverdächtige im Mordfall Liljana R. (†18) sitzt in Untersuchungshaft. Dort wird er von den Mithäftlingen isoliert. Ausser dem Wachpersonal darf er niemanden sehen.
Publiziert: 26.08.2021 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2021 um 10:31 Uhr
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Besim L. (29) sitzt im Gefängnis in Isolation.
Foto: Facebook

Der Mord an der 18-jährigen Liljana R.* sorgt im Kosovo für Unruhe. Am Sonntag gaben zwei Männer den Körper der jungen Frau in einem Spital in der Stadt Ferizaj in einem Spital im Süden des Landes ab und flüchteten anschliessend in einem Auto mit Schweizer Kennzeichen.

Die Polizei griff zu, konnte zwei Tatverdächtige mittlerweile verhaften. Einer der Mordverdächtigen, Veton T.* (32), lebte und arbeitete im vergangenen Jahr in der Schweiz. Sein Kollege Besim L.* (29) wurde kurze Zeit später verhaftet.

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30 Tage Untersuchungshaft

Am Mittwochabend wurde Besim L. dem Haftrichter vorgeführt. Laut Medienberichten soll er gesundheitlich angeschlagen gewesen sein, der Prozess wurde zeitweise aus medizinischen Gründen unterbrochen. Der Richter verfügte anschliessend eine 30-tägige Untersuchungshaft, welche bei Bedarf verlängert werden kann.

Kosovarische Medien meldeten, dass er am frühen Donnerstagmorgen von seinen Mitgefangenen «verprügelt» worden sei – auch Blick übernahm diese Meldung. Dies wird nun von den Strafvollzugsbehörden dementiert. Besim L. sitze in einer Hochsicherheitsgefängnis in Gërdovc und sei für mindestens sieben Tage isoliert von allen anderen Häftlingen – ein Standardprozedere bei Neueintritten. «Er ist allein im Raum und hat keinen Körperkontakt zu anderen Gefangenen, ausser zum Personal der Anstalt und dem medizinischen Personal.»

Auch Onkel droht mit Rache

Auch ein Onkel von Liljana R. hat sich in den Medien zu Wort gemeldet. Er droht mit Rache. Als er die Leiche von Liljana gesehen habe, habe er gedacht, sie sei «aus einem Horrorfilm» gekommen. «Ihr ganzer Körper war mit blauen Flecken übersät. Was er ihr angetan hat, kann ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind antun», sagte der Onkel.

Er sei sicher, dass Alkohol oder Drogen im Spiel gewesen seien. «Ein normaler Mensch kann niemanden so misshandeln.»

Würde man den Tatverdächtigen Besim L. morgen aus dem Gefängnis entlassen, würde er selbst reagieren, droht der Onkel. «Dafür haben wir zwei Gesetze im Kosovo. Es gibt nicht nur die Justiz», sagte er. Sein Schmerz sei riesig, er könne nicht glauben, was passiert sei.

Auch Veton T. sitzt den kommenden Monat im Gefängnis ab und wartet auf seinen Prozess. T. lebt in der Schweiz und ist vorbestraft. Bei einer Verurteilung droht T. und L. eine Gefängnisstrafe zwischen 10 Jahren und lebenslänglich. (zis)


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