Vier Menschen erfasste die deutsche Autofahrerin Angelika H.* (31) im italienischen Örtchen Santo Stefano di Cadore am 6. Juli. Drei Personen – ein Vater, sein zweijähriger Sohn und die Grossmutter – überleben den schweren Crash nicht.
Angelika H. sitzt derzeit im Frauengefängnis auf der Insel Giudecca vor Venedig, wartet dort auf den Prozess. Währenddessen kommen immer neue Details zur Todesfahrt ans Licht.
Ein neues Überwachungsvideo zeigt den Audi A3 kurz vor dem Crash. Mit hohem Tempo braust Angelika H. heran, wendet auf dem Platz vor einer Autowerkstatt.
Angehörige sprechen von «Massaker»
Das ganze Wendemanöver dauert nur wenige Sekunden. Dann ist zu hören, wie der Motor aufheult und Angelika H. wieder zurück Richtung Ortsmitte rast. Wenige hundert Meter später kommt es zum tödlichen Unfall.
Während die Staatsanwaltschaft die genauen Umstände des Unfalls untersucht, trafen sich die Angehörigen der Unfallopfer am Freitag zur Beerdigung der drei Verstorbenen. Wie die «Bild»-Zeitung berichtet, sprachen die Angehörigen von einem «Massaker».
Vor allem die hohe Geschwindigkeit von H.s Auto mache ihnen zu schaffen, schreibt die Zeitung. Laut Berechnungen der Staatsanwaltschaft soll die Deutsche innerorts zwischen 70 und 90 km/h auf dem Tacho gehabt haben.
Bei einer Medienkonferenz in der Stadt Belluno erklärte der ermittelnde Staatsanwalt Paolo Luca am Dienstag, dass man derzeit nicht von Absicht ausgehe. «Ein Wutausbruch, dessen Ursache wir nicht kennen, ist wahrscheinlicher.» H. sei demnach «eine Person, die ihre Wut nicht kontrollieren kann».
Sollte Angelika H. verurteilt werden, drohen ihr gemäss der Zeitung bis zu 18 Jahre Haft – und unter Umständen sogar mehr, sollte ihr Vorsatz nachgewiesen werden. (zis)
* Name bekannt