Nordkoreas Diktator ist quickfidel. Kaum meldete ein südkoreanischer Oppositionspolitiker Zweifel am Gesundheitszustand von Kim Jong Un (36), taucht der wieder auf: Von der Führung in Pjöngjang veröffentlichte Fotos zeigen den nordkoreanischen Machthaber bei einem Krisenmeeting zu einem erwarteten Taifun und der Corona-Pandemie.
Es gebe «einige Mängel» bei den Bemühungen des Staates, das «bösartige Virus» fernzuhalten», sagte Nordkoreas Oberster Führer Kim Jong Un laut staatlichen Medien bei der Sitzung des Politbüros am Mittwoch. Wie zur Bestätigung seiner Gesundheit rauchte er während des Treffens.
Experte sieht keine Machtverschiebungen
«Ich sehe keine grundlegenden Unterschiede in der Art und Weise, wie in Nordkorea Entscheidungen getroffen werden», zitiert «NK News» den Nordkorea-Experten Martin Weiser zu den Gerüchten, dessen Schwester habe die Führung übernommen. «Kim Jong Un wird nach wie vor ein Vetorecht bei allen Entscheidungen haben und er sollte regelmässig über die Arbeit anderer Beamter informiert werden.»
Die Gerüchte um einen angeblichen «vegetativen Zustand» des Diktators seien «wilde Spekulationen», sagte auch die ehemalige CIA-Analystin und Nordkorea-Expertin Jung H. Pak (45) zu BLICK.
Nordkorea hat angeblich keine Corona-Fälle
Bereits im Frühjahr wurde über eine Covid-19-Erkrankung oder eine dramatische Herzerkrankung des nordkoreanischen Machthabers spekuliert. Nordkorea hat bislang keine Corona-Fälle bestätigt. Beobachter bezweifeln die Angaben jedoch. Nach einem mutmasslichen Fall hatte es in einer Grenzstadt in der Nähe von Südkorea eine Sperrung gegeben – auch diese Infektion wurde nie offiziell bestätigt.
Ein grösserer Ausbruch des gefährlichen Virus könnte verheerende Folgen haben – Nordkorea gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Der tropische Wirbelsturm Bavi wird voraussichtlich noch in dieser Woche auf Nordkorea treffen.
10 Millionen Nordkoreaner von Hunger betroffen
Nordkorea kämpft wegen einer der historisch längsten Monsunzeiten seit August bereits mit Überschwemmungen. Der Taifun Bavi könnte weiteren grossen Schaden anrichten. Das Wetterzentrum der BBC rechnet wenige Wochen vor der Herbstreisernte mit Sturmfluten zwischen 200 und 300 Millimetern Regen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es die schlechteste Ernte eines Jahrzehnts gegeben. Nach UN-Angaben sind zehn Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Kim Jong Uns kommunistische Einheitspartei will nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA nächste Woche einen Fünf-Jahres-Plan für die strauchelnde Wirtschaft beschliessen. (kin)