Nach fünf Jahren Fronteinsatz und Verleihung von Tapferkeitsorden
Preisgekrönte Landminen-Spürratte Magawa tritt in den Ruhestand

Sie bekam schon eine Heldenmedaille verliehen. Jetzt tritt die Landminen-Spürratte Magawa ihren wohlverdienten Ruhestand an. Der Nager hat im Fronteinsatz in Kambodscha viele Menschenleben gerettet.
Publiziert: 06.06.2021 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2021 um 09:58 Uhr
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Die lebensrettende Landminen-Spürratte Magawa.
Foto: AFP

Tansania ist die Heimat der Gambia-Riesenhamsterratte Magawa. Zu Heldenruhm ist das Nagetier in Kambodscha gekommen. Nach einer glänzenden Karriere von fünf Jahren geht sie jetzt in Rente. Die Heldenratte hat im Frontdienst mehr als 225'000 Quadratmeter abgeschnuppert und dabei 71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper entdeckt.

Die von einem belgischen Hilfswerk ausgebildete Magawa hat vergangenes Jahr von der britischen Tierschutzgruppe PDSA als erste Ratte überhaupt einen Tapferkeitsorden erhalten – die Goldmedaille für aussergewöhnliche Dienste. Magawa ist die erste Ratte in der 77-jährigen Geschichte der Wohltätigkeitsorganisation, die diese Medaille erhielt. Frühere Ausgezeichnete sind tapfere Hunde, Pferde, Tauben und eine Katze.

Darauf trainiert, menschliche Betreuer auf Landminen und nicht explodierte Bomben im Erdreich aufmerksam zu machen, hat Magawa zahlreiche Leben gerettet. Nicht nur dauert die gleiche, von Menschen ausgeführte Arbeit mit einem Metalldetektor viel länger. Magawa ist auch zu leicht, um eine Mine auszulösen. Und hat der Nager einen Sprengkörper entdeckt, scharrt er mit seinen Pfoten in der Erde, um die Minenentschärfer darauf aufmerksam zu machen. Als Finderlohn gibts Bananen und Erdnüsse.

«Werde die Arbeit mit ihm vermissen»

Magawa sei «noch immer bei guter Gesundheit», sagt Magawas stolze Betreuerin Malen in einer Erklärung des belgischen Hilfswerks Apopo. Das Hilfswerk setzt in Asien und Afrika Dutzende der schlauen Nager für die Landminensuche sowie für das Erschnüffeln von Tuberkulose ein. «Magawas Leistung war ungeschlagen, und ich war stolz, an seiner Seite zu arbeiten», so Malen. «Ich werde die Arbeit mit ihm vermissen.»

«Er ist klein, aber er hat geholfen, viele Leben zu retten», fährt Malen fort. «Er hat es uns ermöglicht, den Menschen das dringend benötigte sichere Land so schnell und kostengünstig wie möglich zurückzugeben.» Doch Magawa habe «das Rentenalter erreicht und ist eindeutig langsamer geworden». Zeit, in Rente zu gehen. Auch als Rentner wird der Nager weiter seine Lieblingsspeisen erhalten.

Inzwischen sind 20 neu ausgebildete Landminen-Spürratten in Kambodscha eingetroffen. Sie haben als Nachfolger Magawas grosse Fussstapfen zu füllen. Sie sei eine «sehr aussergewöhnliche Ratte», so Apopo-Projektleiter Michael Heimann zur Nachrichtenagentur AFP. «Natürlich werden wir ihn bei den Einsätzen vermissen.» Dafür habe Magawa jetzt jeden Tag Zeit zum Spielen – in einem grösseren Käfig mit Sandkasten und Laufrad. (kes)

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