Es ist ein grosses Walsterben geworden vor der Küste Tasmaniens. Während Retter bereits am Dienstag versucht haben, rund 270 gestrandete Grindwale wieder zurück in tiefere Gewässer zu bugsieren, wurde in der Nacht auf Mittwoch eine weitere Gruppe von etwa 200 Tieren entdeckt. Seit vier Tagen laufen nun die Rettungsversuche. Die Zahl der insgesamt gestrandeten Tiere liegt bei etwa 470.
Am Freitagmorgen wurde bekannt, dass bisher 94 Wale gerettet werden konnten! Tragischerweise sind bereits 350 Tiere verendet. Es befanden sich am Morgen noch zwischen 12 und 20 Wale auf einer Sandbank. Die Helfer hofften, auch diese letzten Wale noch retten zu können.
Am Donnerstagmorgen hiess es, dass die letzten Rettungsversuche innerhalb der nächsten 24 Stunden abgeschlossen werden sollten. Danach würden sich die Helfer auf die Entsorgung der Kadaver konzentrieren.
Mit Hubschrauber überlebende Wale finden
Die zweite entdeckte Grindwal-Gruppe befindet sich nur wenige Kilometer von der abgelegenen Macquarie-Bucht entfernt, in der am Montag rund 270 gestrandete Tiere gefunden worden waren.
Die Einsatzkräfte wollten am Mittwoch von einem Hubschrauber aus unter Einsatz von Infrarot-Technologie die Zahl noch lebender Tiere ermitteln. Die meisten seien mit Booten nicht zu erreichen, sagte Biologie Kris Carlyon Anfang Woche. Die Rettungsaktion würde wohl einige Tage dauern. Langflossen-Grindwale seien aber robuste Tiere und könnten bei kühlen Temperaturen und Regen mehrere Tage überleben. Die Retter konzentrierten sich auf die Tiere mit den besten Überlebenschancen.
Kris Carlyon sprach von der grössten bisher vor Tasmanien verzeichneten Strandung. Man könne hören, wie die noch lebenden Langflossen-Grindwale einander in ihrer Not rufen.
Wale stranden öfters in Tasmanien – aber nie so viele
Es sei eine der schwierigsten Rettungsaktionen verglichen mit früheren Massenstrandungen in der Region, so Carlyon weiter. In Tasmanien stranden Wale recht häufig, meist sind aber weit weniger Tiere betroffen. Zuletzt war in der Gegend eine kleinere Gruppe von Pottwalen an die Küste geraten.
Langflossen-Grindwale, auch Pilotwale genannt, sind sehr soziale Tiere. Mehrere Hundert Wale können gemeinsam auf Wanderschaft sein. Dabei folgen die Gruppen – Schulen genannt – einzelnen Leittieren. Diesen schwimmen sie auch in flaches Wasser nach, wo sie sich nicht mehr orientieren können.
Bei solchen Massenstrandungen, deren Ursachen noch weitgehend unklar sind, stirbt meist ein Grossteil der Tiere. Bei Rettungsaktionen ist ein Problem, dass in tieferes Wasser gebrachte Tiere häufig wieder zu ihren noch gestrandet liegenden Gefährten zurückschwimmen. (SDA)