Nach Festnahme von minderjährigen IS-Verdächtigen in Deutschland
Schweizer Dschihadisten planten offenbar Terroranschlag in ihrem Heimatland

In Deutschland wurden über Ostern minderjährige IS-Terrorverdächtige festgenommen. Diese standen offenbar in Kontakt mit Gesinnungsgenossen in der Schweiz. Diese «eidgenössischen Dschihadisten», meldet «Focus», «wollten einen Anschlag in ihrem Heimatland durchführen».
Publiziert: 13.04.2024 um 04:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2024 um 10:46 Uhr
Die Polizei in Deutschland und in der Schweiz hat an den Ostertagen mutmassliche IS-Terrorverdächtige verhaftet. Die Gruppe habe offenbar konkrete Verbrechen geplant. (Symbolbild)
Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Über die Ostertage wurden in Deutschland vier jugendliche Dschihadisten wegen Terrorverdachts verhaftet. Die Minderjährigen im Alter von 15 und 16 Jahren – darunter zwei Mädchen – sitzen nun in Untersuchungshaft. Sie sollen Anschläge im Namen des Islamischen Staats (IS) geplant haben, wie deutsche Medien am Freitag berichteten. Offenbar stand die Gruppe mit Gleichgesinnten in der Schweiz in Kontakt.

Die vier jugendlichen Islamisten sollen in einer Chatgruppe Anschläge auf Polizeistationen, Kirchen oder Synagogen geplant haben. Laut der zuständigen Oberstaatsanwaltschaft wollten sie sich zu einem Verbrechen wie Mord oder Totschlag verabreden. Die Beschuldigten werden dringend verdächtig, im Namen des IS dschihadistisch motivierte Attacken mit Messern und Molotowcocktails geplant zu haben, meldet die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» («FAZ»).

«Eidgenössische Dschihadisten»

Laut der «FAZ» stand ein Chat-Teilnehmer in Kontakt zu einer männlichen Person in der Schweiz. Diese Person habe für den Anschlag offenbar eine weitere Person in der Schweiz mobilisieren können. Wie «Focus» berichtet, «wollten die eidgenössischen Dschihadisten eigentlich einen Anschlag in ihrem Heimatland durchführen».

Wie die «FAZ» weiter meldet, wurden die beiden Terrorverdächtigen in der Schweiz am Tag nach den Festnahmen in Deutschland verhaftet. Laut «Focus» handelt es sich bei den beiden «um bisher unbekannte Personen». Auch ihr Alter ist unklar.

Ähnliche Verhaftungen vor einem Monat

Der Fall der an den Ostertagen in Nordrhein-Westfalen inhaftierten jungen Terrorverdächtigen mache ihn sprachlos, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (71) am Freitag. Abermals hätten Jugendliche, Kinder eigentlich noch, den Plan verfolgt, Anschläge zu begehen, zitiert ihn die «FAZ».

Reul äusserte sich erschüttert, wie leicht offenbar abermals Kinder und Jugendliche durch Propaganda im Internet radikalisiert worden seien.

In der Schweiz gab es vor Monatsfrist einen ähnlichen Fall. Anfang März hatten die Genfer und Waadtländer Polizei drei Minderjährige wegen Verdachts auf islamistischen Extremismus verhaftet. Der Tipp, der zu den Festnahmen der Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren führte, kam offenbar aus Belgien oder Frankreich. (kes)

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