Er ist der Erfinder der Suizidkapsel und wird auch «Dr. Tod» genannt. Jetzt hat Philip Nitschke (77) Ärger mit der Polizei – in seinem Heimatland. Auf Ersuchen der Schweizer Behörden hat die niederländische Polizei das Haarlemer Büro von Nitschke durchsucht. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft gegenüber niederländischen Medien.
Die Behörden durchsuchten am Montag die Räumlichkeiten von Exit International und beschlagnahmten mehrere Computer und den ersten, nicht funktionierenden Prototyp des Sarco. Exit International ist Nitsches Bewegung. Sie hat rund 30'000 Mitglieder und kämpft für eine selbstbestimmte Lebensbeendigung.
Personen wurden vorübergehend festgenommen
Vergangenen Monat sorgte der Tod einer Amerikanerin (†64) durch die Suizidkapsel im Kanton Schaffhausen weltweit für Aufsehen. Sie litt seit vielen Jahren an einer Immunschwäche.
Mehrere Personen aus dem Umfeld der Organisation The Last Resort, welche die umstrittene Sarco-Kapsel zum ersten Mal einsetzten, wurden vorübergehend festgenommen. Die Staatsanwaltschaft leitete gegen diese ein Verfahren wegen Verleitung und Beihilfe zu Selbstmord ein.
«Als sie den Sarco betrat, drückte sie fast sofort den Knopf»
Philip Nitschke zeigte sich nach dem Einsatz in der Schweiz «erfreut darüber, dass der Sarco genau so funktioniert hat, wie er konzipiert wurde, nämlich einen freiwilligen, nicht-medikamentösen, friedlichen Tod zum Zeitpunkt der Wahl der Person zu ermöglichen».
Wie die niederländische Zeitung «Volkskrant» berichtet, verfolgte Nitschke den Tod der Frau von Deutschland aus über einen Sauerstoff- und Herzfrequenzmesser sowie eine Kamera im Sarco. «Als sie den Sarco betrat, drückte sie fast sofort den Knopf. Sie sagte nichts. Sie wollte unbedingt sterben. Ich schätze, dass sie innerhalb von zwei Minuten das Bewusstsein verlor und nach fünf Minuten starb. Es sah genau so aus, wie wir es erwartet hatten», sagt Nitschke.