Der New Yorker Bürgermeister Eric Adams (64) ist laut US-amerikanischen Medienberichten im Zusammenhang mit einer bundesstaatlichen Korruptionsuntersuchung angeklagt worden.
Die Anklage ist jedoch noch unter Verschluss, und es ist unklar, welche Anklagepunkte Adams konkret drohen, wie in der Nacht auf Donnerstag zuerst die «New York Times» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete. Die Anklagepunkte werden voraussichtlich am Donnerstag vom US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York bekannt gegeben.
«Wusste immer, dass ich zur Zielscheibe werden würde»
Adams reagierte in einer am Mittwochabend veröffentlichten Erklärung folgendermassen auf die Anklage: «Ich wusste immer, dass ich zur Zielscheibe werden würde, wenn ich für die New Yorker einstehen würde – und das wurde ich. Wenn ich angeklagt werde, bin ich unschuldig und werde mit aller Kraft und aller Entschlossenheit dagegen ankämpfen», sagte er.
Der zum Politiker gewordene Polizist und Mitglieder seines inneren Zirkels standen fast ein Jahr lang im Visier bundesstaatlicher Ermittlungen. Die genauen Details der Anschuldigungen gegen Adams sind aktuell noch unklar.
Quellen zufolge sollen sie jedoch mit Vorwürfen in Verbindung stehen, die türkische Regierung habe illegal Geld in Adams Bürgermeisterwahlkampf von 2021 gepumpt. Dies im Austausch dafür, dass die Eröffnung des neu gebauten türkischen Konsulats beim Uno-Hauptsitz in Manhattan entgegen Sicherheitsbedenken des damaligen Chefs der städtischen Feuerwehr beschleunigt würde.
Bürgermeister steht vor schwieriger Wiederwahl
Unklar ist auch, wie die Anklage mit einer Reihe von Razzien am 4. September zusammenhängt, bei denen mehrere hochrangige Beamte der Adams-Regierung ins Visier der Ermittler gerieten. In der Folge herrschte im Rathaus wochenlang Aufruhr, als in den Nachrichten von Ermittlungen berichtet wurde, die sich auf mutmassliche Korruption im inneren Zirkel des Bürgermeisters konzentrierten. Einige Mitarbeiter der Stadtregierung, darunter der Polizeichef und der Chef der Schulbehörde, haben bereits ihren Hut genommen.
Adams, der trotz schlechter Umfragewerte im November 2025 als Bürgermeister wiedergewählt werden will, hat erklärt, dass er als ehemaliger Polizist immer die Regeln befolgt habe. Er sagte auch, ihm seien keine «Verfehlungen» innerhalb seiner Verwaltung bekannt. Nichtsdestotrotz sind bereits erste Rücktrittsforderungen gegen Adams laut geworden.
Adams wird wohl nächste Woche vor Gericht erscheinen
Der Bürgermeister hat nach Angaben mit dem Fall vertrauter Quellen nun voraussichtlich mehrere Tage Zeit, sich zu stellen. Wie ABC News berichtet, wird Adams voraussichtlich nächste Woche vor Gericht erscheinen. Dieser befand sich offenbar in Gracie Mansion, der offiziellen Residenz des Bürgermeisters, als die Nachricht der Anklage bekannt wurde.
Adams ist erst der zweite Afroamerikaner an der Spitze der grössten Stadt des Landes und wurde als Vorreiter einer neuen Generation demokratischer Führungspersönlichkeiten gefeiert, die sowohl die Strafverfolgung unterstützen als auch nach einer die Stadt erschütternden Pandemie einen fortschrittlichen Kurs einschlagen könnten.