Carola Rackete wieder auf freiem Fuss
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Nach vier Tagen Hausarrest:Carola Rackete wieder auf freiem Fuss

Nach Drohungen ausgereist
Sea-Watch-Kapitänin muss sich verstecken

Kaum ist sie wieder auf freiem Fuss, hat die Sea-Watch-Kapitänin Italien verlassen und sich an einem unbekannten Ort verschanzt. Zuvor erhielt sie heftige Drohungen.
Publiziert: 03.07.2019 um 11:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2019 um 16:26 Uhr
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Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete wurde am Montagnachmittag, 1. Juli 2019, im sizilianischen Agrigent (I) befragt.
Foto: AFP

Carola Rackete (31), die Kapitänin der Sea-Watch hat in den vergangenen Tagen in Italien heftig polarisiert. Kurz nach ihrer Freilassung aus der Haft verlässt Rackete nun das Land. Aus Angst.

Nach zahlreichen Drohungen sei sie nun ausgereist und gebe ihren neuen Aufenthaltsort nicht mehr bekannt, sagte Sprecher der Hilfsorganisation Sea-Watch, Ruben Neugebauer, der Nachrichtenagentur AFP.

Bis zu 50'000 Euro Busse

Seit Dienstagabend ist Carola Rackete wieder auf freiem Fuss. Und dies nach vier Tagen Hausarrest. Die Voruntersuchungsrichterin im sizilianischen Agrigent (I) hat den Hausarrest für die 31-Jährige aufgehoben.

Sie ist am Samstagvormittag im Hafen von Lampedusa festgenommen worden, nachdem sie mit «Sea-Watch 3» mit 40 Flüchtlingen an Bord ohne Erlaubnis an Land gegangen war.

Die italienische Staatsanwaltschaft wirft der Frau aus der norddeutschen Kleinstadt Preetz Beihilfe zur illegalen Migration sowie Widerstand gegen ein Militärschiff und Vollstreckungsbeamte vor. Die italienische Gesetzgebung sieht für das unerlaubte Einfahren nach Italien bis zu 50'000 Euro Strafe vor.

Europäischer Gerichtshof lehnt ihren Antrag ab

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte wenige Tage vor dem unerlaubten Einlaufen der «Sea-Watch 3» in den Hafen von Lampedusa einen Eilantrag unter anderem von Rackete abgelehnt, mit dem Schiff in Italien anlegen zu dürfen.

Das war ganz im Sinne von Innenminister Matteo Salivini, der die Kapitänin als Kriminelle und «Sea-Watch 3» als «Piratenschiff» bezeichnet hatte.

«Ich habe Caro noch nie so besorgt gesehen»

Doch auch Solidarität hat Rackete erfahren. In zwei Spendenaktionen kamen bis Dienstagmorgen mehr als 1,3 Millionen Euro zusammen. Die Spenden sind nach Angaben von Sea-Watch einerseits für die Gerichtskosten und andererseits für ein neues Schiff, wenn das derzeitige beschlagnahmt bleibt. 

Es gab Solidaritätsbekundungen von ZDF-Moderator Jan Böhmermann — Mitinitiant von einer der Spendenaktionen — , Siemens-Konzernchef Joe Kaeser bis hin zum deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin wegen Beihilfe zur illegalen Migration gegen Rackete. Die Sea-Watch 3 wurde beschlagnahmt. Sea-Watch-Sprecher Neugebauer verteidigte Racketes Entscheidung gegenüber BLICK: «Ich habe Caro noch nie so besorgt erlebt.» (SDA/hah)

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