Die Drohnen kommen! Noch nie haben unbemannte Flugzeuge einen Schaden angerichtet, der Folgen für die ganze Welt hat. Der Angriff in Saudi-Arabien am vergangenen Samstagmorgen hat Teile der wichtigsten Ölanlage der Welt zerstört, was auf dem Ölmarkt deutlich zu spüren ist. So ist auch in der Schweiz mit einem Anstieg des Ölpreises zu rechnen.
Obwohl sich die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen zu den Angriffen bekannten, machten die USA den Iran dafür verantwortlich. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.
Bis zu 45 Kilo Last
Die Zahl der Einsätze von bombenbestückten Drohnen hat massiv zugenommen. Und die unbemannten Flieger werden stärker, schneller und gewinnen immer mehr an Reichweite.
Im Gegensatz zu handelsüblichen Drohnen, die beispielsweise die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak eingesetzt hatte, wurden in der Vergangenheit bei den Huthi vor allem Drohnen vom Typ Qasef-1 festgestellt. Diese sind nach einem Bericht einer Uno-Expertenkommission identisch mit Drohnen, die auch im Iran produziert werden.
Dieser Drohnen-Typ hat eine Spannweite von rund drei Metern und kann mit einem 30 bis 45 Kilogramm schweren Sprengsatz bestückt werden. Die Reichweite beträgt rund 150 Kilometer.
Billig und einfach zu bauen
Die Drohnen sind heute Alltag im Jemen-Konflikt. Den Anfang machten die USA 2002, seither wurden Hunderte Einsätze geflogen. Inzwischen verwenden auch die Aufständischen unbemannte Flugzeuge, sie sind – im Vergleich zu Kampfjets – einigermassen billig und einfach selber zu bauen. Nach eigenen Angaben stellen die Huthi vier verschiedene Militärdrohnen her, darunter die Qasef-1. Das Problem: Sie treffen meistens nicht sehr genau, was vor allem die Zivilbevölkerung zu spüren bekommt.
Inzwischen haben Uno-Waffenexperten festgestellt, dass die Huthi Typen namens Samad-2 und Samad-3 produzieren. Der Gefechtskopf kann mit 18 Kilo Sprengstoff und Metallkugeln ausgestattet werden. Angetrieben werden sie von starken deutschen und chinesischen Motoren, die eine Distanz von bis zu 1500 Kilometern erreichen.
Schweizer bauen ebenfalls
Auch die schweizerische Firma Ruag baut an einer Kampfdrohne. Es handelt sich um das 400 Millionen Euro teure Projekt Dassault Neuron, bei dem mit Saab (Schweden), Alenia (I), Hellenic Aerospace Industry (Griechenland) und EADS-CASA (Spanien) zusammengearbeitet wird. Das Projekt der Tarnkappen-Kampfdrohne habe nicht die Serienproduktion zum Ziel, sondern diene der Demonstration möglicher Technologie-Anwendungen.
Kampfjets immer noch im Vorteil
Mauro Mantovani, Dozent Strategische Studien an der Militärakademie der ETH Zürich, beobachtet die zunehmende Verbreitung der Drohnen sowohl bei staatlichen als auch nichtstaatlichen Akteuren mit Besorgnis. Er staunt aber auch darüber, dass die Saudis den Angriff nicht verhindern konnten. «Mit der Zunahme der Drohnen werden auch immer mehr Abwehrsysteme entwickelt. Das sind zum Beispiel elektronische Störsender, spezialisierte Flugabwehrsysteme wie etwa die amerikanische Patriot, das israelische Drone Dome oder Netze, die man über die Drohne wirft.»
Drohnen sind zwar höchst gefährlich, kommen aber punkto Effizienz nicht an bemannte Kampfjets heran. Mantovani: «Kampfdrohnen können Kampfflugzeuge aus technologischer Sicht auf mindestens 15 Jahre hinaus nicht ersetzen. Durch ihre Langsamkeit sind sie nicht für den Luftkampf gegen Kampfjets geeignet und taugen auch kaum für den Luftpolizeidienst.»
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.
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