Das Herz der saudischen Energiewirtschaft liegt in der Wüstenstadt Abkaik am Persischen Golf. In einem riesigen Komplex des Staatskonzerns Saudi Aramco wird mehr Erdöl verarbeitet als irgendwo sonst auf der Welt.
Am Samstag trafen mehrere Drohnenangriffe diese wichtige Erdölproduktionsstätte, zudem wurde das zweitgrösste Ölfeld Saudi-Arabiens im 200 Kilometer entfernten Churais attackiert. Fernsehbilder zeigen sichtbare Rauchsäulen.
Dennoch: Die Ölproduzenten machen gute Miene zum bösen Spiel, versuchen, die Märkte zu beruhigen. Etwas anderes bleibt ihnen auch nicht übrig, die Ölpreise gehen gerade durch die Decke. Ein Fass der Sorte Brent kostete zeitweise bis zu 72 Dollar, inzwischen ist der Preis wieder auf rund 66 Dollar gefallen. Auch, weil die USA in Aussicht gestellt haben, falls nötig, die strategischen Reserven anzuzapfen.
Die starken Schwankungen zeigen, wie nervös die Märkte sind.
Experten sprechen vom höchsten Preisanstieg des Rohölpreises seit 2001 oder gar seit 1991. 2001 markierte der Angriff auf die Twin Towers in New York den Beginn des Kriegs gegen den Terror – ein Konflikt, der bis heute nicht beendet ist! Und 1991 marschierten die USA im Irak ein, der Golfkrieg begann. Seither kommt die Region, aus der rund ein Drittel der globalen Rohölproduktion stammt, nicht mehr richtig zu Ruhe.
Was heisst das für die Konsumenten in der Schweiz?
Benzin
«Die Preise an den Zapfsäulen werden in den nächsten Tagen steigen», erwartet Roland Bilang (57), Geschäftsführer der Erdöl-Vereinigung Avenergy. Allerdings dürften der Anstieg im Vergleich zum Rohölpreis moderat ausfallen, denn andere Faktoren wie etwa die Transportkosten treiben die Benzinpreise im Moment nicht nach oben. Sowohl Bahn wie auch Rheinschifffahrt haben genügend Kapazitäten, um die Nachfrage nach Treibstoff in der Schweiz zu erfüllen. Nach einem grossen Anstieg zu Jahresbeginn hat sich der Preis für einen Liter Bleifrei bei einem Durchschnittspreis von 1.64 Franken eingependelt.
Heizöl
Den Heizölkauf sollten Konsumenten nicht mehr auf die lange Bank schieben, rät Bilang. «Der Herbst steht vor der Türe. Wer also einen halbleeren oder gar leeren Tank hat, der sollte nun nachfüllen.» Denn der Heizölpreis reagiert sensibler auf Schwankungen des Rohölpreises. Der Grund: Der Anteil von Steuern auf dem Heizölpreis sind geringer als beim Benzin, der Weltmarktpreis schlägt eher durch. Zudem: Wer den Heizöltank füllt, kauft in grosse Mengen ein. Da machen schon kleine Preisschwankungen einen grossen Unterschied.
Rohölpreis
Die Märkte sind angespannt, grosse Preisveränderungen an der Tagesordnung. «Schwankungen zwischen 50 und 90 Dollar pro Fass kommen immer wieder vor. Das muss die Konsumenten nicht zu stark beunruhigen», erklärt Bilang. Denn steigen die Rohölpreise, kommen neue Produzenten auf den Markt. Gerade in den USA lohnt es sich, bei einem etwas höheren Ölpreis das umstrittene Fracking wieder hochzufahren, also mehr Öl zu produzieren. Zudem hat auch die Opec, die Organisation erdölexportierender Länder, im Moment ungenutzte Kapazitäten.
Der Konflikt zwischen dem Iran und den USA spitzt sich immer weiter zu. Im Newsticker halten wir Sie über die Vorkommnisse auf dem Laufenden.
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