Nachdem der niederländische Kriminalreporter Peter R. de Vries (64) am Dienstagabend vor einem Fernsehstudio in Amsterdam niedergeschossen wurde, musste jetzt auch eine Sendung aufgrund von Drohungen abgesagt werden.
Es handelt sich dabei um die Live-Sendung «RTL Boulevard», in der auch de Vries aufgetreten war, kurz bevor der Anschlag auf ihn verübt wurde. RTL teilte mit, dass am Samstag zudem das Fernsehstudio aus Sicherheitsgründen geräumt worden sei.
Kriminalreporter Peter R. de Vries vor TV-Studio niedergeschossen
Ernstzunehmende Drohung
Ein Behördensprecher erklärte, es sei eine ernstzunehmende Drohung gegen die Sendung eingegangen. Justizminister Ferd Grapperhaus sagte, es seien «sichtbare und auch unsichtbare Massnahmen» ergriffen worden. Einzelheiten wurden nicht genannt.
Der mit De Vries befreundete Rechtsanwalt Peter C. Schouten schrieb in einer Reaktion auf Twitter: «Vielleicht wird es Zeit, Einheiten der Armee oder der Königlichen Gendarmerie einzusetzen, um Medienunternehmen vor Psychoterror zu schützen.» Der Anwalt steht in einem grossangelegten Prozess gegen eine Drogenbande dem Kronzeugen bei, den De Vries bislang als Vertrauensperson beriet.
Gesundheitszustand von de Vries weiterhin kritisch
Zum Gesundheitszustand des Reporters hiess es in Medienberichten, er sei weiterhin kritisch. Derweil bekam dessen Sohn Royce de Vries nach der Veröffentlichung eines älteren Familienfoto, das ihn mit seinem Vater zeigt, grossen Zuspruch: Tausende Menschen markierten das am Samstag auf Twitter veröffentlichte Bild mit «Gefällt mir».
Bereits einen Tag danach stand der Zähler auf rund 36'000 Likes, zudem wurde das Foto mehr als eintausend Mal weitergeleitet.
Zwei Verdächtige fetgenommen
Kurz nach dem Anschlag waren zwei Männer festgenommen worden. Ein 21-jähriger Rotterdamer soll der Schütze sein. Ein 35 Jahre alter Pole mit Wohnsitz im Dorf Maurik im Südosten der Niederlande soll das Fluchtauto gefahren haben. Die Untersuchungshaft der beiden Tatverdächtigen wurde am Freitag um zunächst zwei Wochen verlängert.
Die Polizei nannte bislang keine Einzelheiten über Hintergründe oder Motive des Anschlags. Weithin wird in den Niederlanden das organisierte Verbrechen dafür verantwortlich gemacht. (SDA/une)