«Richtiges Arsenal» in Berliner Wohnung
Polizei findet «schwere Kriegswaffen» in Wohnung von RAF-Terroristin

RAF-Terroristin Daniela Klette (65) wurde nach 30 Jahren Flucht verhaftet. In ihrer Berliner Wohnung fand die Polizei ein richtiges Waffenarsenal vor.
Publiziert: 27.02.2024 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 29.02.2024 um 16:36 Uhr
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Mit diesem Bild suchten die deutschen Behörden nach Daniela Klette.
Foto: Landeskriminalamt Niedersachsen

Nach 30 Jahren Fahndung ist am Montagabend in Berlin-Kreuzberg die ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette (65) verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden. Der 65-Jährigen seien von einem Richter des Amtsgerichts Verden insgesamt sechs Haftbefehle wegen verschiedener Überfälle verkündet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Hannover mit.

Bei einer Pressekonferenz am Nachmittag gab die deutsche Polizei dann bekannt, dass eine zweite Person festgenommen wurde. Ob es sich um eine der gesuchten Personen handelt, ist unklar. Es handele sich um einen Mann im «gesuchten Alterssegment», sagte der Präsident des Landeskriminalamts Niedersachsen, Friedo de Vries, am Dienstag in Hannover. Der Mann wurde am Mittwoch freigelassen.

Grosses Waffenarsenal

Am Donnerstagmorgen dauerte ein Räumungseinsatz im Wohnhaus der Terroristin noch an. Die Polizei soll bei den Durchsuchungen laut «Zeit» mehrere gefährliche Gegenstände gefunden haben, darunter eine Granate. Später berichteten deutsche Medien übereinstimmend, dass auch «schwere Kriegswaffen» gefunden wurden. Die Berliner Polizei verriet nicht, um was für Waffen es sich handelte. Laut einem «Welt»-Reporter könnte es sich dabei um eine Panzerfaust handeln, die in dem mutmasslichen Überfall Klettes, mit ihren Komplizen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69), verwendet worden war. Der Überfall hat sich 2015 ereignet.

Die «Bild»-Zeitung schreibt ausserdem von einem Sturmgewehr. Bei diesem soll es sich mutmasslich um eine Kalaschnikow handeln. Zudem seien mehrere Pistolen gefunden worden. Staub und Garweg sollen sich laut dem Landeskriminalamt Niedersachsen vermutlich ebenfalls in Berlin aufhalten. Die Ermittler intensivieren nach eigenen Angaben die Fahndungsmassnahmen in und um Berlin und geht aufgrund der Waffen- und Sprengmittelfunde von einem Gefährdungspotenzial für die Bevölkerung aus.

34 Opfer aus Wirtschaft und Politik

Das Trio soll bei dem Überfall mehr als zwei Millionen Euro erbeutet haben. Die Tatorte lagen in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. 

RAF-Terroristen fielen von 1970 bis zum Beginn der 1990er Jahre 34 Menschen zum Opfer, darunter zahlreiche Polizisten sowie hohe Vertreter aus Wirtschaft und Politik. Staub, Klette und Garweg werden der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet.

Vertreter der Generation sollen den damaligen Chef der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und den Treuhand-Chef, Detlev Karsten Rohwedder, umgebracht haben. Rohwedder war am 1. April 1991 in Düsseldorf in seinem Haus am Schreibtisch erschossen worden. Das RAF-Kommando hatte ihn aus einer Kleingartenlage und mehr als 60 Metern Entfernung ins Visier genommen. Es war der letzte RAF-Mordanschlag.

Zuletzt bat die Staatsanwaltschaft Verden am 14. Februar in der ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY... ungelöst» um Hinweise zu früheren RAF-Terroristen.

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