Auf einen Blick
- Schwangere leidet unter extremer Übelkeit
- Atlanta McIntyre musste wegen Hyperemesis gravidarum ins künstliche Koma versetzt werden
- Tochter Poppy kam in der 29. Schwangerschaftswoche mit 1,4 Kilogramm zur Welt
Es gibt nichts Schöneres, als das eigene Fleisch und Blut im wohlbehüteten Bauch der Mutter heranwachsen zu sehen. Jeder Tag birgt Neues, Faszinierendes, und das Wunder der Geburt rückt immer näher. Die Zeit der Schwangerschaft ist für viele Frauen aber auch verbunden mit Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen. «Zu Beginn einer Schwangerschaft betrifft das fast drei Viertel der werdenden Mütter», sagt Gerald Gitsch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg.
Diese Übelkeit hat eine schwerwiegende Ausprägung, Hyperemesis gravidarum genannt. Sie wird meist in den ersten rund 16 Wochen der Schwangerschaft diagnostiziert und muss oft im Spital behandelt werden. So auch bei Atlanta McIntyre (29). Die werdende Mutter aus Llantrisant im Süden von Wales litt während ihrer Schwangerschaft fortwährend an übermässiger Übelkeit. Während eines Anfalls musste sie sich übergeben und drohte zu ersticken. Die Ärzte versetzten die junge Frau in ein künstliches Koma – und als sie aufwachte, hatte ihr Töchterchen bereits das Licht der Welt erblickt. Sie wurde per Kaiserschnitt entbunden.
«Es wurde nicht besser»
«Ich stand unter Schock», sagt McIntyre zur BBC. «Ich weiss noch, dass ich meinem Partner und allen, die im Raum waren, vorwarf, sie hätten mich belogen, dass ich mein Kind bekommen hätte.» Die Übelkeit habe bei ihr schon sehr früh angefangen, «in der Sekunde, in der ich wusste, dass ich schwanger bin». Jeden Morgen habe sie sich übergeben. Schliesslich musste McIntyre wegen Dehydrierung behandelt werden.
«Es kam immer alles wieder hoch. Die Menschen um mich herum sagten mir, dass es so nach 12 Wochen besser werde – doch das wurde es nicht.» Wöchentlich musste sie ins Spital, «gegen Ende der Schwangerschaft war ich sogar täglich da». Dann, im Februar 2024, kam es in der 29. Schwangerschaftswoche zum einschneidenden Zwischenfall. «Ich habe mich an Erbrochenem verschluckt, und es gelangte direkt in meine Lunge», so McIntyre.
Die Lage wurde so prekär, dass die Ärzte sie am 19. Februar in ein künstliches Koma versetzen mussten. «Während dieser Zeit fiel die Herzfrequenz des Babys drastisch ab, und die Ärzte sagten nach 20 Stunden zu meinem Partner: ‹Es ist jetzt Zeit – wir müssen sie jetzt rausholen, sonst schafft sie es nicht›.» Und so kam Poppy am 20. Februar zur Welt – nach 29 statt der üblichen 40 Wochen und mit einem Gewicht von lediglich 1,4 Kilogramm.
Auch Herzogin Kate hatte zu leiden
Die junge Mutter erwachte drei Tage später aus dem Koma und musste beatmet werden. Wie es ihrem Kind ging, wusste sie zu diesem Zeitpunkt nicht. Poppy war zur Pflege in ein anderes Spital verlegt worden. Nach zehn langen Tagen konnte sie dann ihre Tochter endlich sehen. «Es war faszinierend, wie sie sich in diesen Tagen bereits entwickelt hatte.» Jetzt, mit zehn Monaten, ist Poppy gesund und munter und darf zu Hause bei ihrer Familie sein.
McIntyre will mit ihrer Erfahrung anderen werdenden Müttern Mut machen. «Lasst nicht zu, dass jemand euren Zustand kleinredet. Ich war wie eine wandelnde Tote, lethargisch, hatte ständig Kopfschmerzen. Sich so zu fühlen, ist nicht normal.» Und es kann jede treffen.
So macht Hyperemesis gravidarum auch vor Royals nicht halt. Herzogin Kate (43) litt während ihrer drei Schwangerschaften unter schwerer Übelkeit. Mit dem kleinen George im Bauch musste sie im Dezember 2012 in einer Londoner Privatklinik behandelt werden.