Die Mutter von Nadia (24) suchte ihr Glück in El Salvador – und fand den Tod. Statt trauern zu können, muss sich Nadia nun mit der Bürokratie in Mittelamerika herumschlagen. 15'000 Franken soll die Beerdigung vor Ort kosten. Geld, das die junge Genferin nicht hat.
Es sollte das Abenteuer ihres Lebens werden: Mit ihrem Partner ging Nadias Mutter Maria letzten Dezember nach El Salvador. Dort eröffnete die Auswanderin eine Pension. Doch das Glück währte nicht lang: Am 19. Mai kam es zwischen dem Sohn ihres neuen Partners und ihnen offenbar zum Streit, der 29-Jährige tötet beide auf grausame Weise.
In Verhören gibt der schweizerisch-salvadorianische Doppelbürger als Motiv an, er sei Mitglied der LGBTQ-Community, was Maria und sein Vater nicht akzeptiert hätten. «Meine Mutter hatte nie ein Problem mit irgendeiner Gemeinschaft. Sie lebte ihr Leben, ohne zu urteilen. Ich selbst bin zum Islam konvertiert und das hat ihr nie Probleme bereitet», sagt Nadia.
Nadia hätte beinahe nichts erfahren
Die salvadorianische Polizei nahm den Killer am 23. Mai fest, das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigt Blick die Verhaftung eines Schweizers in El Salvador.
Nadia selbst hätte vielleicht nie etwas von der Ermordung ihrer Mutter erfahren. Die Polizei in El Salvador habe sie nicht kontaktiert. Über fünf Ecken erfuhr sie Ende Mai von einem Verwandten von der Tat.
Seit diesem Anruf, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hat, unternimmt die Genferin alle möglichen Schritte. Die Informationen erreichen sie allerdings nur tröpfchenweise. Die Konsulate von Peru und Spanien, den Herkunftsländern der Verstorbenen, raten Nadia zunächst, sich vor Ort zu begeben. Das würde helfen, sagen sie ihr. «Aber es ist zu teuer», sagt Nadia.
15'000 Franken für Beerdigung
Das grösste Drama ist für die junge Frau aber der Fakt, dass sie ihre Mutter nicht zurück in die Schweiz überführen kann. Denn: Weil die Leiche obduziert wurde und der Verwesungszustand offenbar zu weit fortgeschritten ist, hat das Gesundheitsministerium von El Salvador den Transport verweigert.
Aktuell liegt der Leichnam ihrer Mutter in einem Bestattungsinstitut in La Libertad – und das verlangt nun fast 15'000 Franken für die Beerdigung.
Da ihre Mutter nicht eingeäschert werden wollte, ist die Bestattung vor Ort die einzige Möglichkeit. Jeder weitere Tag im Bestattungsinstitut kostet Nadia 100 Franken.
Um die Mittel doch noch irgendwie auftreiben zu können, hat die Genferin eine Spendenkampagne erstellt und hofft auf Unterstützung.