Multi-Milliardär in der Corona-Kritik
«Ich fühle mich schrecklich»

Microsoft-Gründer Bill Gates wird von Verschwörungstheoretikern angefeindet. Kritiker werfen ihm vor, sich nur bereichern zu wollen. In einem Interview sagt der Multi-Milliardär, was er davon hält und warum er sich schrecklich fühlt.
Publiziert: 12.05.2020 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.05.2020 um 13:04 Uhr
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Bill Gates glaubt, dass er nicht ausreichend vor Pandemien gewarnt hat.
Foto: AFP

Hat Bill Gates (64) Corona erfunden? Geht es nach Verschwörungstheoretikern, ja. Derzeit versuchen diese die Öffentlichkeit von der absurden Theorie zu überzeugen, dass der Microsoft-Gründer und seine Ehefrau Melinda (55) die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kauften, um Zwangsimpfungen zu verteilen, mit denen sie die Weltbevölkerung reduzieren und ganz nebenher auch noch Profit scheffeln können (BLICK berichtete).

Fakt aber ist, dass Bill und Melinda Gates über ihre Stiftung zu den einflussreichsten Gesundheitskämpfern gehören. Alleine zwischen 2018 und 2019 flossen 367,7 Millionen Dollar in WHO-Projekte – nur die USA als Land zahlten noch mehr.

Schon früh vor Pandemie gewarnt

Nun erklärt Gates, dessen Privatvermögen auf rund 100 Milliarden Dollar geschätzt wird, in einem Interview mit dem «Wall Street Journal: «Ich fühle mich schrecklich.» Bereits vor fünf Jahren habe er gesagt, die grösste drohende Gefahr sei nicht der nächste Krieg, sondern eine Pandemie. «Das habe ich getan, damit Massnahmen ergriffen werden und der Schaden minimiert wird. Aber ich habe nicht genug getan.»

Im Interview sagte Gates, dass erversagt habe. Die Welt tue nicht genug, um die Corona-Epidemie einzudämmen. «Das Coronavirus ist das Dramatischste, das zu meinen Lebzeiten passiert ist – mit Abstand.» Bisher starben daran rund 300'000 Menschen, über 4 Millionen sind infiziert, die Weltwirtschaft steckt in einer Krise.

Nicht genügend Reagenzgläser?

Besonders die Suche nach einem Impfstoff gestalte sich schwieriger als erwartet, sagt Gates. Ein Problem sei, dass der Kampf gegen diese und andere Pandemien von Regierungen geführt werden müssten. Diese hätten sich aber in der Vergangenheit schwer überzeugen lassen, Geld auszugeben für etwas, das vielleicht mal eintreffen könne. Heute würde man sich nun jeden Tag fragen, ob es genug Reagenzgläser für sieben Milliarden Impfungen gebe.

Trotzdem blickt der Multi-Milliardär optimistisch in die Zukunft. «Ich hoffe, dass die Regierungschefs überall auf der Welt von dieser Tragödie gelernt haben und in Systeme investieren, die solche Pandemien in Zukunft verhindern können.»

Gates nimmt auch Stellung zu den Kritikern und Verschwörungstheorien, die ihm vorwerfen, zu viel Einfluss auszuüben. Er sagt: «Alles, was wir tun, ist, unser Geld auszugeben, und unsere Meinungen auszudrücken. Am Ende des Tages treffen nicht wir die Entscheidungen.» (vof)

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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